Nach erneuten Kämpfen und der daraufhin ausgerufenen Waffenruhe hat sich die Lage im Südsudan etwas beruhigt. Dennoch begann die deutsche Bundeswehr damit, deutsche und andere internationale Staatsangehörige aus dem Land zu bringen.
Am Mittwoch waren den zweiten Tag in Folge keine Schüsse auf den Strassen zu hören. In der Hauptstadt Juba waren Läden und Märkte wieder geöffnet. Die Menschen wagten sich nach tagelangen Gefechten wieder auf die Strasse.
Präsident Salva Kiir forderte Ex-Rebellenführer und Vizepräsident Riek Machar unterdessen zu Gesprächen auf. Machar hatte sich zunächst nicht zur Waffenruhe geäussert.
Truppen von Präsident Kiir und Anhänger seines Rivalen Machar hatten sich in den vergangenen Tagen mit Flugabwehrwaffen, Kampfhelikoptern und Panzern bekämpft. Dabei wurden nach Regierungsangaben in Juba mindestens 270 Menschen getötet. Am Montag riefen beide Seiten eine Waffenruhe aus. Die Politiker haben bestritten, für die jüngste Gewalt verantwortlich zu sein.
Kritik von Afrikanischer Union
Die Kommissionspräsidentin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, äusserte allerdings scharfe Kritik am Verhalten der Politiker im Südsudan. Sie nannte die Ereignisse im Südsudan «völlig inakzeptabel». «Die Regierungen und Anführer sind da, um die Schutzbedürftigen zu schützen und dem Volk zu dienen, nicht um der Grund ihres Leidens zu sein», sagte Dlamini-Zuma.
Mindestens 36’000 Menschen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) durch die jüngsten Kämpfe in die Flucht getrieben. Viele Einwohner blieben weiter misstrauisch, ob die Waffenruhe zwischen Kiir und seinem langjährigen Rivalen Machar längerfristig hält.
Das ostafrikanische Land war bereits Ende 2013 in einen Bürgerkrieg gestürzt. Seither haben Zehntausende Menschen ihr Leben verloren, rund 2,5 Millionen weitere sind nach UNO-Angaben auf der Flucht. Im vergangenen Jahr dann kam es nach langen Verhandlungen zu einem Friedensabkommen zwischen Kiir und Machar.
Deutschland evakuiert Ausländer
Die deutsche Bundeswehr hat angesichts der neuen Kämpfe damit begonnen, Deutsche aus dem ostafrikanischen Staat auszufliegen. Die ersten Bundesbürger wurden nach Angaben des Auswärtigen Amts am Mittwoch mit Transall-Flugzeugen vom Flughafen der Hauptstadt Juba ins Nachbarland Uganda gebracht. Gegen mögliche Raketenangriffe sind die Maschinen besonders geschützt.
Insgesamt hielten sich zuletzt noch etwa 100 Deutsche im Südsudan auf, die meisten davon Diplomaten und Entwicklungshelfer. Die 15 Soldaten, die im Rahmen eines UNO-Einsatzes im Südsudan stationiert sind, bleiben im Land.
Die Bundeswehr will aber auch helfen, andere Europäer in Sicherheit zu bringen. «Im Rahmen der konsularischen Zusammenarbeit mit unseren europäischen und internationalen Partnern werden nicht nur Deutsche evakuiert», sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts.
Das italienische Aussenministerium teilte seinerseits mit, dass 30 Italiener mit einem italienischen Militärflugzeug aus Juba in Sicherheit gebracht worden seien.