EVOLVE – die grosse Monster-Party

Endlich ist es erschienen, das neue Werk der Left 4 Dead Macher. Ob EVOLVE den gewaltigen Vorschusslorbeeren gerecht wird? Der Spieltrieb-Blog hat es für euch getestet… VIER GEGEN EINEN IST UNFAIR – BLOSS FÜR WEN? Die Entwickler von Turtle Rock Studios sind Spezialisten, denn sie entwickeln nicht heute ein Strategiespiel und morgen ein Jump’n’Run. Sie […]

Die Perspektive täuscht: Das Monster ist nämlich so gross, wie alle vier Kollegen zweimal aufeinandergestapelt...

Endlich ist es erschienen, das neue Werk der Left 4 Dead Macher. Ob EVOLVE den gewaltigen Vorschusslorbeeren gerecht wird? Der Spieltrieb-Blog hat es für euch getestet…

VIER GEGEN EINEN IST UNFAIR – BLOSS FÜR WEN?

Die Entwickler von Turtle Rock Studios sind Spezialisten, denn sie entwickeln nicht heute ein Strategiespiel und morgen ein Jump’n’Run. Sie arbeiten in genau einem Genre: Multiplayer-Shooters. Und das machen sie verdammt gut. Ob das berühmt-berüchtigte Counter-Strike: Source oder die beiden grossartigen Left4Dead Teile – bessere Multiplayer-Duelle finden sich kaum.

Entsprechend gross war das Echo, als Publisher 2K Games bekannt gab, dass Turtle Rock einen komplett neuen Titel entwickelt. EVOLVE wurde von Spielemesse zu Spielemesse gereicht und die Vorschusslorbeeren häuften sich. Nun ist die finale Version erschienen und erstaunlicherweise hält sie dem Erwartungsdruck locker stand.

Das Konzept ist so simpel wie gut: Eine Gruppe von Jägern muss ein fieses Monster erlegen. «Räuber und Poli» mit «Menschen und Monstern» sozusagen. Spannenderweise darf aber auch das Monster von einem Menschen gesteuert werden. Der taktische Witz des Ganzen liegt darin, dass beide Fraktionen diametral entgegengesetzte Interessen haben: Die Jäger wollen das Monster möglichst schnell und früh erledigen, denn je länger sie warten, desto mächtiger wird es. Wie der Titel schon sagt, entwickelt sich das Monster. Dafür muss es seine Ruhe haben und möglichst viel fressen können – am liebsten andere kleine Monster oder Menschen. Hat das Monster einmal sein endgültiges Entwicklungsstadium erreicht, ist es für die Jäger fast unbesiegbar. 

Drei verschiedene Monstertypen gibt es anfänglich in EVOLVE – weitere werden in den nächsten Wochen und Monaten dazukommen: vom behäbigen Godzilla-Klon bis zum  Elektro-Kraken. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Spielt man beispielsweise mit dem Kraken, ist man gut beraten, erst in der dritten Entwicklungsstufe richtig auf Konfrontationskurs zu gehen. Auch die Verteilung der Skill-Punkte will gut überlegt sein – kluges Vorgehen ist essenziell für ein erfolgreiches Monsterdasein.

Auf Jägerseite kann aus vier Klassen ausgewählt werden: Assault, Trapper, Medic und Support. Wer gerne aufs Ganze geht, spielt als Krieger. Eher zögerliche Naturen halten sich als Sanitäter im Hintergrund. Eine eher ungewöhnliche Klasse ist der Trapper. Ein Trapper kann das Gebiet, in dem sich das Monster bewegen darf, künstlich begrenzen. In dieser mobilen Arena ist das Monster dann gezwungen, den direkten Konflikt mit den Jägern zu suchen. Was je nach Entwicklungsstufe des Monsters eine kluge oder dumme taktische Entscheidung sein kann. Ein Spieler der Support-Klasse verfügt wiederum über eine ganze Reihe nützlicher Ergänzungen: Vom Unsichtbarkeitsgerät über Drohnen bis zu Railguns wird eine ganze Menge geboten. 

Grafisch überzeugt EVOLVE auf den Next Gen Konsolen voll. Der Planet Shear ist übersät von wunderschönen Landschaften und detailgetreu gestalteter Flora. Die Monster wurden höchst liebevoll (also gruselig) umgesetzt und erweisen ihren jeweiligen Verwandten alle Ehre. Auch die Jäger sind durchs Band gelungen. Mit grafischen Spezialeffekten wird ebenfalls nicht gegeizt: Wenn Goliath wütend auf den Boden haut, bahnt sich eine hübsche Druckwelle den Weg durch alles, was ihr im Weg steht. 

EVOLVE ist gut, das steht ausser Frage. Selbst im Einzelspieler-Modus, wo die Mitspieler durch Bots ersetzt werden, kommt noch einiges an Spielspass rüber. Dass sich die künstlichen Gefährten ab und zu üble Schnitzer leisten, verzeiht man gerne, agieren sie doch grösstenteils ziemlich besonnen. Da das Spiel jedoch kaum eine Story zu bieten hat, macht sich nach einigen Dutzend Spielstunden etwas Monotonie breit. Es ist zu befürchten, dass das Spiel nach einigen Monaten zum Spielplatz für Hardcore-Fans verkommt und bis in einem Jahr verwaist sein wird.

Hier müssen die Entwickler für einen allfälligen zweiten Teil nochmals über die Bücher. Würde man das Ganze in eine hübsche Rahmengeschichte verpacken und um einen starken Einzelspielermodus ergänzen, gehörte es in den Spiele-Olymp. So ist EVOLVE «nur» einer der besten MOBA-Titel auf dem Markt.

Transparenz wird bei der TagesWoche ja grossgeschrieben, darum gebe ich zu: Die schicke Presskit-Edition des Spiels ist schon ein netter Touch.

So hübsch schaut das Ding nämlich aus:

Das Press Kit

Von mir gibt’s jedenfalls (exklusive Press-Kit Bonus) einen Spieltrieb-Faktor von 8 aus 10 Punkten.

Titel: EVOLVE

Plattform: PS4, XBOX ONE, PC

PEGI: Ab 16 Jahren

Spieler: 1-5

Preis: ca. 79 Franken

Das Cover

Das Cover

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