EVP-Delegierte beschliessen dreifaches Nein

Die EVP hat an ihrer ausserordentlichen Delegiertenversammlung am Samstag in Oberburg BE dreimal die Nein-Parole beschlossen: Die Partei lehnt eine zweite Gotthardröhre ebenso ab wie die Durchsetzungsinitiative und die Änderung des Fortpflanzungsmedizingesetzes.

Sie kritisierte die Initianten der Durchsetzungsinitiative scharf: EVP-Präsidentin Marianne Streiff an der Delegiertenversammlung. (Bild: sda)

Die EVP hat an ihrer ausserordentlichen Delegiertenversammlung am Samstag in Oberburg BE dreimal die Nein-Parole beschlossen: Die Partei lehnt eine zweite Gotthardröhre ebenso ab wie die Durchsetzungsinitiative und die Änderung des Fortpflanzungsmedizingesetzes.

EVP-Präsidentin und Nationalrätin Marianne Streiff (BE) kritisierte insbesondere die Initianten der Durchsetzungsinitiative scharf, wie die Partei am Samstag mitteilte. Diese hintergingen das Parlament, indem sie ein fertig ausgearbeitetes Gesetz in die Verfassung schreiben lassen wollten.

Zudem sei die Initiative überflüssig, da ihre Forderungen inzwischen bereits erfüllt seien. Die Delegierten stellten sich geschlossen hinter ihre Präsidentin: Sie lehnten die Initiative ab mit 134 Nein-Stimmen zu 0 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Gegen das Fortpflanzungsmedizingesetz hatte die EVP vor kurzem das Referendum angekündigt. Entsprechend kritisierte die Parteipräsidentin dieses. Ein Nein zum Gesetz sei ein Nein zur Selektion und Eliminierung vermeintlich lebensunwerten Lebens, sagte sie. Auch hier gab es keine Stimmen für das Gesetz, aber 128-Nein-Stimmen bei acht Enthaltungen.

Die EVP-Nationalrätin Maja Ingold (ZH) warnte vor einem doppelten Verkehrsaufkommen auf der Nord-Süd-Achse: «Wenn zwei Röhren erst einmal gebaut sind, werden sie auch doppelspurig befahren.» Die meisten Delegierten schlossen sich Ingold an: Sie stimmten mit 108 Nein- zu 25 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen gegen den Bau einer zweiten Röhre im Gotthard-Strassentunnel.

Auf die Delegiertenversammlung folgte ein Wahl-Event: Dabei bewarb Streiff ihre Partei als «glaubwürdige Alternative in der politischen Mitte»: «Glaubwürdig zu sein, bedeutet auch, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn uns das etwas kostet». Ingold betonte, die EVP setze sich für ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit ein – und sei deshalb «enkeltauglich».

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