Der EV Zug wahrt zum Auftakt der Halbfinals mit einem 3:2-Heimsieg nach Verlängerung gegen Davos seine weisse Weste in den laufenden Playoffs. Dass dem so ist, liegt auch am verbesserten Powerplay.
In den Playoffs kommt den «Special Teams» (Powerplay und Penaltykilling) eine noch wichtigere Rolle zu, diese machen oft den Unterschied aus. Das zeigte sich einmal mehr im ersten Halbfinalspiel zwischen Zug und Davos, in dem die Zentralschweizer sämtliche drei Tore mit einem Mann mehr erzielten. Überhaupt hat sich der EVZ in der entscheidenden Meisterschaftsphase im Powerplay enorm gesteigert. Hatte er in der Qualifikation in 50 Partien 35 Tore in Überzahl geschossen, sind es in fünf Playoff-Spielen bereits deren elf.
Der überragende Zuger Verteidiger Raphael Diaz sprach von «einem schönen Eishockeyabend». Dennoch hob er den Warnfinger. «Im zweiten Drittel war Davos bei fünf gegen fünf Feldspielern besser. Das eine oder andere müssen wir anschauen. Es gibt sicher eine lange Serie.»
Davos hatte zuvor siebenmal hintereinander gewonnen und besass genügend Chancen zum Break. Die Bündner nahmen aber doppelt so viele Strafen wie Zug (10:5). Einige seien unnötig gewesen, so HCD-Captain Andres Ambühl. «Nun erhielten wir die Quittung». Ambühl bemängelte auch den Start, den sie verschlafen hätten. «Nach dem ersten Drittel spielten wir dann Eishockey. Darauf müssen wir aufbauen.»
Lugano effizienter
Titelverteidiger Bern kassierte beim 2:4 gegen Lugano bereits die zweite Heimniederlage in den laufenden Playoffs. Vor einem Jahr war der SCB in der entscheidenden Meisterschaftphase vor eigenem Publikum makellos geblieben. «Sie haben die Tore geschossen und wir nicht», so Ramon Untersander lapidar. Der Berner Verteidiger erzielte den Ausgleich zum 2:2 (45.).
Vor allem im ersten Drittel besass der Qualifikationssieger klare Vorteile, war das 1:0 nach 35 Sekunden ein zu schlechter Lohn. «Wir hatten in gewissen Situationen zu viel Respekt, liessen ihr Tempo zu», sagte Luganos Dario Bürgler, der in der 53. Minute für das entscheidende 3:2 verantwortlich zeichnete. «Dann versuchten wir, aggressiver zu verteidigen und unser Glück in der Offensive zu suchen. Das machten wir nachher sicher besser.»
Lugano, das im Viertelfinal die favorisierten ZSC Lions mit 4:2 Siegen ausgeschaltete hatte, gewann zum vierten Mal hintereinander. Trainer Greg Ireland, der Mitte Januar den entlassenen Doug Shedden beerbt hatte, hat den Bianconeri ein Defensivsystem eingeimpft, das in den letzten fünf Partien nur schwer zu knacken war. Zudem präsentiert sich Torhüter Elvis Merzlikins in Topform. «Es ist nur ein Spiel», so Ireland. «Wir haben es mit einem richtig guten Team zu tun. Alle haben nun Hochs und Tiefs. Es darf einfach keine Achterbahnfahrt werden.»
Zudem sind die Luganesi vom letzten Jahr gewarnt. Damals gewannen sie im Final gegen Bern ebenfalls die erste Partie, ehe sie die Serie 1:4 verloren. Das soll ihnen nicht noch einmal passieren.