Ex-Botschafter Avi Primor kritisiert Einreiseverbot für Grass

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat das von der israelischen Regierung gegen Günther Grass verhängte Einreiseverbot kritisiert. Die von Innenminister Eli Jischai verhängte Massnahme gegen den Literaturnobelpreisträger sei übertrieben und populistisch.

Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor (Archivbild) (Bild: sda)

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat das von der israelischen Regierung gegen Günther Grass verhängte Einreiseverbot kritisiert. Die von Innenminister Eli Jischai verhängte Massnahme gegen den Literaturnobelpreisträger sei übertrieben und populistisch.

„Ich glaube, dass der Innenminister gar nichts von Deutschland versteht. Er betreibt Innenpolitik. Ich halte das für falsch“, erklärte Primor in den ARD-„Tagesthemen“. Für ihn sei Grass kein Antisemit. „Ich weiss, wovon ich spreche.“

Zugleich kritisierte der Diplomat aber auch Grass‘ israelkritisches Gedicht. Die darin geäusserte Behauptung, Israel wolle den Iran auslöschen, sei lächerlich.

Auch seien die Sorgen der israelischen Regierung berechtigt, dass der Iran Atomwaffen bauen könnte, meinte Primor. Schliesslich habe nicht nur der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sondern auch der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, von der Auslöschung Israels gesprochen.

Die israelische Regierung hatte Grass wegen des Gedichts am Sonntag zur Persona non grata erklärt.

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