Die frühere Direktorin der zentralen Verwaltung der AHV-Gelder, Valérie Cavero, kontert die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Cavero war Ende 2013 zurückgetreten. Mitte Februar wurden Missstände bei IT-Projekten bei der Zentralen Ausgleichsstelle (ZAS) publik.
Im am Samstag veröffentlichten Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» erklärte Cavero, Fehler seien hauptsächlich aus Zeitnot entstanden.
Grund sei, dass das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) der ZAS 2011 mitgeteilt habe, dass sie der ZAS die benötigten Informatikkapazitäten nicht mehr zur Verfügung stellen werde. Danach habe die ZAS eine eigene IT-Abteilung aufbauen und «alle Dinge in Rekordzeit mit den vorhandenen Ressourcen» erledigen müssen.
Gleichzeitig musste die ZAS die Auszahlung der Renten sicherstellen. «Wenn wegen des Computersystems die Renten nicht hätten bezahlt werden können, hätte das verheerende Folgen für die Versicherten und auch politische Folgen gehabt.»
Unachtsamkeit
Dass die ZAS IT-Firmen zum Teil ohne Vertrag engagierte, bezeichnete Cavero als «Einzelfälle, die auf Unachtsamkeit unsererseits zurückzuführen sind». Dahinter stecke keine Absicht.
Es habe aber auch ohne Verträge stets eine Beschreibung der Servicedienstleistung gegeben, «und diese stimmten mit den Rechnungen überein». «Es wurden keine Leistungen bezahlt, die nicht erbracht worden waren.»
Kein Griff in die Spesenkasse
Die ehemalige ZAS-Chefin konterte auch Vorwürfe, sie habe sich aus der Spesenkasse bedient. Zum Beispiel bei den Anfang April 2013 bezogenen 12’000 Franken habe es sich um die Zahlung der Einschreibegebühr für eine Weiterbildung für den Informatikbereich gehandelt. Dieser Kurs hätte im vergangenen Oktober beginnen sollen. Da sie aber in der Zwischenzeit gekündigt habe, habe sie das Geld zurückgezahlt.
Cavero sagte weiter, sie sei nicht wegen solcher Vorwürfe sondern vor allem aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Zudem habe es strategische Differenzen mit ihren Vorgesetzten gegeben.