Edward Snowden wird bald als Leinwandheld Furore machen: Sony bringt die Story des Ex-US-Geheimdienstmitarbeiters ins Kino, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Für das Projekt seien die Rechte am neuen Buch von Glenn Greenwald gekauft worden.
Der Enthüllungsjournalist beschreibt in «No Place to Hide» (Kein Versteck) das Snowden-Drama. Die James-Bond-Regisseure Michael Wilson und Barbara Broccoli werden den Stoff verfilmen, teilte Sony mit.
Die «explosiven Enthüllungen» Snowdens hätten «wichtige Fragen über die Rolle von Regierungen beim Schutz der Bürger und der Balance von nationaler Sicherheit und persönlicher Freiheit aufgeworfen», sagte der Chef der Sony-Tochter Columbia Pictures, Doug Belgrad. Deswegen werde Snowdens Geschichte zur Vorlage für einen «politischen Film».
Snowden hält sich derzeit in Russland auf, wo er noch bis zum Sommer politisches Asyl geniesst. Die USA verlangen seine Auslieferung und wollen ihn wegen Geheimnisverrats vor Gericht stellen.
Mit den von ihm enthüllten Überwachungsmethoden des US-Geheimdienstes NSA beschäftigt sich derzeit auch ein Untersuchungsausschuss des Bundestages. Der Ausschuss will Snowden selbst befragen. Wo das geschehen soll, darüber wird noch heftig gestritten.
Neue Enthüllungen angekündigt
Der US-Journalist Glenn Greenwald kündigte unterdessen neue Enthüllungen über die Abhöraffäre des US-Geheimdienstes NSA an. Es gehe dabei darum auch um die Frage, welche US-Bürger zum Ziel der Überwachungen geworden sind, sagte er dem TV-Sender CNN am Mittwoch (Ortszeit).
Einzelheiten nannte er allerdings nicht. Snowden lebt derzeit im politischen Asyl in Russland. Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock will ihm die Ehrendoktorwürde verleihen. Der Fakultätsrat habe dies mit 20 von 22 Stimmen entschieden, teilte der Dekan der Fakultät, Hans-Jürgen von Wensierski, am Mittwoch mit.
Die Enthüllungen Snowdens über die NSA-Spähaffäre und die dadurch in Gang gesetzte wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Debatte seien eine «hervorragende wissenschaftliche Leistung» im Sinne der Promotionsordnung.
Der US-Bürger könne als «ein bedeutender Aufklärer des 21. Jahrhunderts und des digitalen Zeitalters gelten», erklärte Wensierski. Mit seinem Handeln habe er «zentrale Werte der Aufklärung» unter der Perspektive einer umfassenden Digitalisierung unserer Gesellschaften problematisiert.