Der italienische Radprofi Michele Scarponi, der Sieger des Giro d’Italia 2011, ist am Samstagmorgen bei einem Trainingsunfall in Filottrano nahe der Adria-Stadt Ancona tödlich verunglückt.
Scarponi hatte noch am vergangenen Montag in Innsbruck die erste Etappe der Tour of the Alps gewonnen und die fünftägige Rundfahrt am Freitag in Trento als Gesamtvierter beendet. Beim tragischen Unfall tags darauf nahe seiner Heimat soll der 37-Jährige gemäss ersten Erkenntnissen von einem Kleintransporter überfahren worden sein. Scarponi war auf der Stelle tot.
Er habe davon mit grosser Erschütterung erfahren und drücke im Namen des italienischen Radsports sein Mitgefühl aus, wurde Präsident Renato Di Rocco auf der Internetseite des italienischen Radsportverbands zitiert. «Wir haben einen grossartigen Champion und einen besonderen Typen verloren, der in jeder Situation gelächelt hat», teilte Scarponis Rennstall Astana mit.
Nachträglich Giro-Sieger
Ab dem 5. Mai sollte Scarponi den Giro d’Italia als Leader des kasachischen Teams bestreiten, nachdem sein Landsmann Fabio Aru verletzungshalber hatte Forfait geben müssen. Im wichtigsten Rennen seines Heimatlandes war Scarponi 2011 nach der Disqualifikation des Spaniers Alberto Contador nachträglich auf den ersten Gesamtrang vorgerückt.
Scarponi war mehrfach auch selbst in Dopingskandale verwickelt gewesen. 2012 wurde er zu einer Sperre von drei Monaten verurteilt, nachdem er zugegeben hatte, zwei Jahre zuvor zwei Fahrtests unter dem Dopingarzt Michele Ferrari absolviert zu haben. Zum damaligen Zeitpunkt war Sportlern der Kontakt zu dem gesperrten Mediziner verboten gewesen. Zudem war Scarponi schon 2007 wegen seiner Verbindung zur Dopingaffäre Fuentes gesperrt gewesen.
Scarponi, der seit 2002 Radprofi war und sich als starker Bergfahrer einen Namen gemacht hatte, hinterlässt seine Frau und Zwillinge.