Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn aus Polizeigewahrsam entlassen

In der Affäre um seine Teilnahme an Sex-Partys soll Ende März ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eingeleitet werden. Dies verlautete am Mittwoch aus Justizkreisen.

Dominique Strauss-Kahn wurde aus dem Polizeigewahrsam entlassen (Archiv) (Bild: sda)

In der Affäre um seine Teilnahme an Sex-Partys soll Ende März ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eingeleitet werden. Dies verlautete am Mittwoch aus Justizkreisen.

Der 62-Jährige wurde demnach nach seiner Entlassung aus dem zweitägigen Polizeigewahrsam für den 28. März erneut vorgeladen. Bei dem Termin soll gegen Strauss-Kahn ein förmliches Ermittlungsverfahren eröffnet werden.

Der frühere Hoffnungsträger der Sozialisten war zwei Tage lang von Ermittlern im nordfranzösischen Lille zu Details der Sex-Partys in Luxushotels in Paris und Washington befragt worden. Dabei ging es um die Frage, ob der 62-Jährige wusste, dass es sich bei dazu eingeladenen Frauen um Prostituierte handelte.

Ausserdem versuchten die Ermittler herauszufinden, ob der frühere IWF-Chef sich über die Herkunft des Geldes im Klaren war, mit dem die Partys bezahlt wurden.

Ihr Mandant sei „völlig zufrieden, dass er angehört wurde“, sagte Strauss-Kahns Anwältin Frédérique Baulieu. Das Verhör habe unter entspannten Bedingungen stattgefunden und Strauss-Kahn habe „völlig ruhig“ geantwortet.

Konkret ermittelt die Justiz gegen „DSK“ wegen möglicher Beteiligung an Zuhälterei, auf die bis zu 20 Jahre Haft stehen, und wegen Beihilfe zur Veruntreuung von Firmengeldern, für die dem Ex-IWF-Chef maximal fünf Jahre Haft drohen.

Partys mit Vizepolizeichef

„DSK“ sagte nach Angaben aus Ermittlerkreisen am Dienstag aus, er habe sich nicht vorstellen können, dass die Frauen Prostituierte gewesen seien, da sie ihm „von Polizeibeamten vorgestellt wurden“. An den Sex-Partys hatte auch die Nummer zwei der Polizei für Nordfrankreich, Jean-Christophe Lagarde, teilgenommen.

Die Polizeiaufsichtsbehörde befragte Strauss-Kahn am Mittwoch auch genauer zu seinen Kontakten zu Lagarde, gegen den im Oktober ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden war.

Strauss-Kahn hatte 2011 für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er am 14. Mai am New Yorker Flughafen wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung einer Hotelangestellten festgenommen worden war. Er verbrachte nach der Festnahme mehrere Nächte in einem New Yorker Gefängnis, bevor er in den Hausarrest entlassen wurde.

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