Die Wahlkommission in Ägypten hat ihre Entscheidung bekräftigt, zehn Kandidaten von der Präsidentenwahl auszuschliessen. Damit dürfen einige aussichtsreiche Bewerber für das höchste Amt bei der Wahl im Mai nicht antreten. Das meldete das ägyptische Staatsfernsehen am Dienstagabend.
Ausgeschlossen wurden demnach der Kandidat der Muslimbruderschaft, Chairat al-Schater, der ehemalige Geheimdienstchef Omar Suleiman und der radikal-islamistische Prediger Hasem Abu Ismail. Sie alle waren am Wochenende mit sieben weiteren Bewerbern aus formalen Gründen disqualifiziert worden. Ihren Einspruch gegen die Entscheidung lehnte die Wahlkommission jedoch ab.
Abu Ismail und seine Anhänger reagierten besonders heftig auf den Beschluss der Kommission. Hunderte von langbärtigen Salafisten protestierten am Mittwoch vor dem Gebäude der Wahlkommission.
Abu Ismail beschimpfte einige seiner früheren Mitstreiter als „Verräter“. Der salafistische Kandidat war ausgeschlossen worden, nachdem die Behörden festgestellt hatten, dass seine Mutter einen US-Pass besessen hatte. Abu Ismail hatte dies bestritten und von einer Verschwörung gesprochen.
Einigen Salafisten waren in den vergangenen Tagen jedoch vorsichtig von ihm abgerückt. Ihnen waren offensichtlich Zweifel an der Version des Predigers gekommen.
Nach ägyptischem Recht müssen nicht nur die Kandidaten Ägypter sein, auch ihre Eltern und Ehepartner dürfen keine andere Staatsbürgerschaft besitzen.
Ausschluss wegen Verurteilungen
Al-Schater wurde wegen mehrerer Verurteilungen unter dem Mubarak-Regime von der Wahl ausgeschlossen. Die Muslimbrüder kritisierten die Entscheidung der Kommission zwar in scharfen Worten, aber „mit Blick auf das Wohl der Nation“ wolle man sich nicht daran festbeissen, erklärten die Islamisten.
Sie schicken jetzt ihren Ersatzmann Mohammed Mursi, den Vorsitzenden der Partei der Freiheit und Gerechtigkeit, als Kandidaten ins Rennen.
Ex-Geheimdienstchef Suleiman, ein früherer enger Vertrauter des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak, war disqualifiziert worden, weil es ihm nach Angaben der Wahlkommission nicht gelungen war, genügend Stimmen von Unterstützern in allen Provinzen des Landes zu sammeln.
Dies erstaunt, hätte er doch laut Umfragen gute Chancen gehabt, im ersten Wahlgang die meisten Stimmen zu erhalten.