Militärische Stärke ist der beste Garant für Frieden: Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach sich am St. Gallen Symposium für ein «robusteres» Europa aus und forderte die Staaten auf, mehr in die Verteidigung und Sicherheit zu investieren.
Eine Appeasement-Politik der Beschwichtigung und Zugeständnisse führe nicht zum Frieden, sagte Rasmussen, der bis September 2014 Generalsekretär des Militärbündnisses war. «Wer Frieden will, muss leider manchmal auch auf Krieg vorbereitet sein.» Sonst könnten Bedrohungen Überhand nehmen.
Risiken ortete der dänische Politiker in Osteuropa, im Nahen Osten und in Nordafrika (Libyen). Die europäischen Staaten täten gut daran, ihre Verteidigungsetats aufzustocken. Sicherheit koste viel, sei aber die Basis für Freiheit, Wohlstand und sozialen Fortschritt.
Rasmussen sieht Europa angesichts des russischen Vordringens in die Ukraine vor der «grössten Herausforderung seit dem Kalten Krieg». Man habe zwar seit der deutschen Wiedervereinigung richtigerweise auf eine Partnerschaft mit Russland gesetzt; die Ukraine-Krise habe das Verhältnis aber komplett verändert.
Die NATO als transatlantisches Bündnis mit 28 Mitgliedstaaten sei heute berechtigter denn je, sagte Rasmussen. Für das starke Engagement der USA in der NATO sei er auch als ehemaliger Ministerpräsident Dänemarks dankbar.
Klein ist schön – gross ist sicherer
Das Symposium an der Universität St. Gallen (HSG) steht unter dem Motto «Proudly Small» (Klein und stolz). Rasmussen beleuchtete dessen Kehrseite: Sein Auftritt vom Freitag stand unter dem Titel «Small is beautiful, but not very safe» (Klein ist schön, aber nicht sehr sicher).
Am 45. St. Gallen Symposium treffen sich am Donnerstag und Freitag 600 Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft und 200 Studierende aus über 50 Ländern. Mit dem Motto «Proudly Small» wollen die Organisatoren – Studierende der HSG – darauf hinweisen, dass auch Kleine Grosses bewegen können.