Der ehemalige Novartis-Präsident Daniel Vasella verlässt die Schweiz. Er hat sich an seinem Wohnort, der Zuger Gemeinde Risch, abgemeldet. Sein Wegzug stand schon vor dem öffentlichen Proteststurm um das 72 Millionen Franken teure Konkurrenzverbot fest.
Die Gemeinde bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda Informationen des „SonntagsBlick“. Die Abmeldung in die USA sei Ende Januar erfolgt, präzisierte ein Vertreter der Gemeinde auf Anfrage.
Den Rücktritt ihres Präsidenten gab Novartis am 23. Januar bei der Publikation der Jahresergebnisse bekannt. Bereits damals gab es Gerüchte um mögliche Zahlungen in Zusammenhang mit einem Konkurrenzverbot und weiteren Auflagen.
Daniel Vasella bestätigte die Zahl von 72 Mio. Franken dann Mitte Februar selbst in einem Interview mit der „Tagesschau“ von SRF 1 – rund zwei Wochen vor der Abstimmung zur Abzockerinitiative.
Dass er nicht vorgehabt hatte, die Summe selbst zu kassieren, sondern zu spenden, machte in der öffentlichen Wahrnehmung keinen Unterschied. Auch dass die Vereinbarung nach dem Sturm der Entrüstung aufgelöst wurde, vermochte Kritiker nicht zu besänftigen.
Abstimmung beeinflusst
Die Diskussion um die Millionen-Entschädigung dürfte das Abstimmungsergebnis der Abzocker-Initiative beeinflusst haben. Pascal Gentinetta, Direktor des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse, spricht im Interview mit der Zeitung „Der Sonntag“ jedenfalls vom Vasella-Effekt.
Der Vasella-Effekt habe die Kampagne gegen die Initiative beeinflusst. „Jetzt mussten wir halt mal eine Niederlage einstecken. Das gehört zum System der direkten Demokratie“, so Gentinetta im Interview. Zu weiteren Folgen wollte er sich nicht äussern.
Vasella wurde mit der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz 1996 Novartis-Chef. Von 1999 bis 2010 hatte er als Konzernchef und Präsident ein Doppelmandat inne. Seine Lohnbezüge in Millionenhöhe sorgten immer wieder für Schlagzeilen.
Seit der letzten Generalversammlung von Ende Februar ist die Ära Vasella bei Novartis zu Ende. Voraussichtlich im August wird Jörg Reinhardt das Ruder übernehmen. Bis dahin waltet Vizepräsident Ulrich Lehner als Präsident. Dieser gilt gemäss Medienberichten derzeit auch als Anwärter auf das Amt des Aufsichtsratschefs beim deutschen Stahlkonzern TyssenKrupp.