Die russische Justiz hat den früheren Ölmanager und Putin-Kritiker Michail Chodorkowski zu einer Vernehmung in einem Mordfall nach Moskau vorgeladen. Das teilte Chodorkowski über den Kurznachrichtendienst Twitter am Dienstag mit.
Eine Sprecherin sagte der Agentur Interfax, Chodorkowski werde «bei dieser Farce» nicht mit den Behörden zusammenarbeiten. «Er hat mit ihnen schon zehn Jahre gespielt.» Nach fast zehn Jahren Lagerhaft war Chodorkowski Ende 2013 begnadigt worden. Seitdem lebt der 52-jährige politische Gegner des Präsidenten Wladimir Putin in der Schweiz.
Chodorkowski sei in Russland zur Fahndung ausgeschrieben, verlautete aus Justizkreisen. Er wird verdächtigt, die Ermordung eines Bürgermeisters in der sibirischen Kleinstadt Neftejugansk 1998 in Auftrag gegeben zu haben.
Der Funktionär Wladimir Petuchow soll Streit mit Chodorkowskis – mittlerweile zerschlagenem – Ölkonzern Yukos gehabt haben. Petuchow war damals von Auftragskillern auf offener Strasse erschossen worden.
Der Fall galt eigentlich als abgeschlossen. Chodorkowski und seine Ex-Partner hatten eine Beteiligung zurückgewiesen. Im Juni hatte die russische Justiz die Ermittlungen überraschend wieder aufgenommen. Die Behörden drohten nun mit einem internationalen Haftbefehl.