Der frühere britische Premierminister Gordon Brown hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Politik sei vom Medienkonzern von Rupert Murdoch beeinflusst worden. Die Behauptung, News Corp habe unzulässigen Einfluss auf seine Regierung ausgeübt, sei „lächerlich“.
Das sagte Brown am Montag vor dem Parlamentsausschuss für Medienethik. „Herr Murdoch hat sehr starke Ansichten“, sagte Brown. „Er hat das Anrecht auf derartige Ansichten. Die Idee aber, dass ich diese Ansichten teilte, ist absoluter Unsinn“, sagte der Labour-Politiker, der Grossbritannien von 2007 bis 2010 regierte.
Er übte zudem scharfe Kritik an der Berichterstattung von Murdochs Boulevardzeitung „Sun“ über den Krieg in Afghanistan. Ausserdem wies er die Behauptung zurück, seine Frau habe 2006 einem Bericht der „Sun“ zugestimmt, in dem die Zeitung enthüllte, dass ihr Sohn an Mukoviszidose leidet.
Brown bestritt vor der Kommission am Montag auch, Murdoch in einem Telefongespräch gedroht zu haben, News Corp den „Krieg“ zu erklären, nachdem dessen Boulevardzeitung „Sun“ sich vor der Parlamentswahl 2010 für die Konservativen stark gemacht hatte.
Eine News-Corp-Sprecherin sagte daraufhin der Nachrichtenagentur AFP, Murdoch bleibe bei seiner Darstellung von April, wonach Brown ihm am Telefon gedroht habe.
Osbornes Rechtfertigung
Nach Brown sagte Finanzminister George Osborne vor dem Ausschuss aus. Er verteidigte die Entscheidung, 2007 den Journalisten Coulson als Medienberater des heutigen Premiers David Cameron einzustellen.
Coulson sei wegen seiner Fähigkeiten und nicht wegen seiner Verbindungen zu Murdoch eingestellt worden, sagte Osborne. Der frühere Journalist der News-Corp-Zeitung „News of the World“ hatte im Januar 2011 wegen des Skandals um die illegalen Abhörpraktiken der Zeitung zurücktreten müssen.
Cameron setzte die Kommission im Juli 2011 ein, um die Praktiken der britischen Medien und ihre Beziehungen zu Politik und Polizei unter die Lupe zu nehmen. Damals hatten Enthüllungen über die „News of the World“ für Wirbel gesorgt.
Journalisten des Boulevardblatts wird vorgeworfen, Prominente abgehört und Polizisten bestochen sowie die Handy-Mailboxen der Angehörigen von getöteten Soldaten sowie eines entführten Mädchens geknackt zu haben. Cameron soll am Donnerstag vor der Untersuchungskommission aussagen.