Die libysche Übergangsregierung tut sich nach dem Sieg über den Machthaber Muammar al-Gaddafi schwer mit der Entwaffnung der ehemaligen Rebellen. Am Donnerstag dementierte die Regierung Medienberichte, wonach alle Ex-Rebellen in Tripolis ihre Waffen bis Ende Dezember abgeben müssen.
Gleichzeitig äusserte sie sich jedoch positiv über eine friedliche Demonstration von Bewohnern der Hauptstadt. Die Bürger hatten am Vortag gefordert, der Staat solle sich um die Sicherheit kümmern und die Waffen der «Revolutionäre» einsammeln. Ein Regierungssprecher erklärte, das Kabinett diskutiere aktuell noch über eine Lösung des Problems.
Die neue Führung will, dass die ehemaligen Rebellen so schnell wie möglich von der Strasse verschwinden. Doch vor eine Konfrontation mit den bewaffneten jungen Männern, die zum Teil ihr Leben für die Revolution riskiert hatten, scheut die Regierung von Abdulrahim al-Kib zurück.
In Tripolis sind immer noch «Revolutionstruppen» im Einsatz, die bis Oktober gegen die Einheiten von Ex-Diktator Gaddafi gekämpft hatten. Die meisten von ihnen stammen aus den Städten Tripolis, Sintan oder Misrata. Viele von ihnen wollen, dass ihre Einheiten in den Dienst der Armee oder der Polizei übernommen werden.
Nach Angaben von Bewohnern der Hauptstadt behandeln die mit eigenen Uniformen bekleideten Ex-Rebellen die Bürger an ihren Strassensperren meist sehr höflich. Nur ehemalige Angehörige der Revolutionskomitees von Gaddafi würden gelegentlich von ihnen schikaniert, hiess es.