EX-UBS-Banker Raoul Weil willigt in Auslieferung an die USA ein

Der ehemalige UBS-Banker Raoul Weil, welcher in Italien aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen wurde, hat in seine Auslieferung an die USA eingewilligt.

Raoul Weil willigt in seine Auslieferung ein (Archiv) (Bild: sda)

Der ehemalige UBS-Banker Raoul Weil, welcher in Italien aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen wurde, hat in seine Auslieferung an die USA eingewilligt.

Er habe der Auslieferung zugestimmt, weil er auf eine Auseinandersetzung in dieser Sache vorbereitet sei, hiesst es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, welche sich dabei auf den Anwalt von Weil bezieht.

Weil wurde von den US-Behörden 2009 zur Fahndung ausgeschrieben, dies aufgrund des Verdachts, er habe US-Amerikanern bei der Hinterziehung von Steuern geholfen.

Der 54-jährige Schweizer wurde fünf Wochen lang in einem italienischen Gefängnis festgehalten. Er wurde während einer Ferienreise in einem Hotel in Bologna verhaftet.

20 Milliarden Franken am Fiskus vorbeigeschleust

Weil war von 2002 bis 2007 Leiter des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts der UBS und damit auch für die grenzüberschreitende Betreuung von Kunden in den USA verantwortlich. In dieser Funktion soll gemeinsam mit anderen UBS-Führungskräften rund 17’000 amerikanischen Bankkunden geholfen zu haben, rund 20 Milliarden Dollar am Fiskus vorbeizuschleusen. Dafür drohen dem Banker in den USA bis zu fünf Jahre Haft.

2007, als Marcel Rohner Peter Wuffli an der Konzernspitze der UBS ablöste, rutschte Weil auf Rohners Position nach und stieg als Chef der ganzen Vermögensverwaltungssparte in die oberste Konzernleitung auf.

Weil weist Vorwürfe zurück

Raoul Weil schied aber sehr schnell nach der Anklage in den USA aus. Bei seinem Abgang 2009 erklärte die UBS, Weil verlasse die Bank, um sich ganz auf seinen Gerichtsfall in Florida zu konzentrieren. Nach dem Weggang tauchte Weil unter. Der Banker hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Auch seine Anwälte betonten, er sei unschuldig und die Vorwürfe gegen ihn seien vollkommen ungerechtfertigt. Zudem kam die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) 2009 zum Schluss, dass es bei der UBS zwar Verstösse gegen amerikanisches Recht gegeben habe, dass die oberste Geschäftsleitung der Bank aber keine Kenntnis von gesetzwidrigen Aktivitäten einzelner Mitarbeiter gehabt habe.

Weil ist der bisher höchste Schweizer Banker im Visier der Amerikaner. Diverse Medien mutmassten, dass er nun entweder eine Gefängnisstrafe in Kauf nehmen oder weitere Verantwortliche den US-Behörden verraten müsse.

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