Ex-UBS-Händler: Liess mich von Kollegen beeinflussen

Der im Zusammenhang mit einem Milliardenverlust der Grossbank UBS angeklagte frühere Wertpapierhändler Kweku Adoboli hat sich nach seinen Worten bei der Wahl seiner verlustreichen Handelsstrategie von Kollegen und auch vom Chef des UBS-Investmentbanking beeinflussen lassen.

Der angeklagte UBS-Händler Adoboli (Archiv) (Bild: sda)

Der im Zusammenhang mit einem Milliardenverlust der Grossbank UBS angeklagte frühere Wertpapierhändler Kweku Adoboli hat sich nach seinen Worten bei der Wahl seiner verlustreichen Handelsstrategie von Kollegen und auch vom Chef des UBS-Investmentbanking beeinflussen lassen.

Im Mai und Juni des letzten Jahres habe er im Handel mit börsennotierten Indexfonds (ETF) auf fallende Kurse gesetzt, erklärte der 32 Jahre alte Händler am Montag vor Gericht. Kollegen hätten ihn wegen seiner Vorsicht verspottet, und er habe dann am 1. Juli die Strategie umgestellt und auf steigende Märkte spekuliert.

Als die Märkte später einbrachen, sei es zu dem Mitte September zutage getretenen Handelsverlust von 2,3 Mrd. Dollar gekommen.

Wenn er bei seinen ursprünglichen Handelspositionen geblieben wäre, hätte er anstelle der Verluste einen Gewinn für die Bank eingefahren, erklärte er vor den Geschworenen des Londoner Southwark Crown Court.

Kritik an Investmentchef Kengeter

Unter den Personen, die bei ihm einen Sinneswandel ausgelöst hätten, war nach seinen Worten auch der Chef des UBS-Investmentbanking, Carsten Kengeter.

Der habe die ETF-Handelsabteilung am 12. Juli besucht und bei dieser Gelegenheit erklärt, er rechne mit steigenden Märkten. Als einfacher Händler habe er die Worte seines obersten Chefs nicht ignorieren können, sagte Adoboli.

Anklage sieht in Adoboli einen Zocker

Adoboli wird Betrug in zwei Fällen und Urkundenfälschung in vier Fällen vorgeworfen. Er plädiert auf nicht schuldig. Nach Ansicht der Anklage war er ein waghalsiger Zocker, der aus Ehrgeiz – und weil er auf hohe Erfolgsprämien scharf war – unerlaubt Risiken einging. Mittels fiktiver Buchungen und Konten habe er eine „Betrugspyramide“ aufgebaut.

Nach Ansicht seiner Verteidiger konnte Adoboli mit der stillschweigenden Duldung seiner Vorgesetzten rechnen, solange er Gewinne machte. Die internen Kontrollen seien zu lax gewesen und die Computersysteme hätten nicht immer richtig funktioniert.

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