Der in den USA wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagte frühere UBS-Spitzenbanker Raoul Weil muss vorerst nicht ins Gefängnis. Gegen eine Kaution von 10,5 Millionen Dollar darf Weil bei Freunden in New Jersey bleiben.
Das entschied Richter Patrick Hunt vom Bundesgericht in Fort Lauderdale. Die Verlesung der Anklage setzte er für den 7. Januar an. Weil, der dem Richter in Fesseln vorgeführt wurde, musste seinen Pass abgeben und wurde unter GPS-Überwachung gestellt. Zur Anklage äusserte sich Weil nicht.
In Florida muss sich der frühere Chef des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts der Grossbank UBS einem Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung stellen. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Der 54 Jahre alte Weil war im Oktober verhaftet worden, als er mit seiner Frau im italienischen Bologna in einem Nobelhotel Ferien machte. Nach fast zwei Monaten im Gefängnis wurde er am vergangenen Freitag an die USA ausgeliefert, die ihn 2008 angeklagt und 2009 international zur Verhaftung ausgeschrieben hatten.
Unschuld stets beteuert
Die US-Behörden werfen Weil vor, zwischen 2002 und 2007 rund 17’000 reichen US-Bürgern dabei geholfen zu haben, Vermögen im Wert von 20 Milliarden Dollar vor dem Fiskus zu verstecken. Sein damaliger Arbeitgeber UBS konnte sich 2009 mit der Zahlung von 780 Millionen Dollar und der Lieferung von rund 4500 Kundennamen von einer Strafverfolgung freikaufen und ist nicht weiter betroffen.
Weil, der 2008 bei UBS ausschied, ist der ranghöchste Manager einer Schweizer Bank, der in der US-Steueraffäre vor Gericht gestellt wird. Seit die Vorwürfe gegen ihn auf dem Tisch sind, liess Weil wiederholt durch seine Anwälte erklären, er sei unschuldig und die Vorwürfe gegen ihn seien vollkommen ungerechtfertigt.