Ex-AfD-Chef Bernd Lucke tritt nach dem verlorenen Machtkampf aus der Partei aus. Er wolle nicht als bürgerliches Aushängeschild für Vorstellungen missbraucht werden, die er grundsätzlich ablehne.
Dazu zählten insbesondere islamfeindliche und ausländerfeindliche Ansichten, begründete der Mitbegründer der Alternativen für Deutschland (AfD) am Mittwochabend in Strassburg seinen Entscheid. Er habe zu spät erkannt, dass immer mehr Mitglieder in die Partei drängten, «die die AfD zu einer Protest- und Wutbürgerpartei umgestalten wollen».
Über die mögliche Gründung einer neuen Partei habe er noch nicht entschieden, erklärte der 52-jährige Europaabgeordnete. Am vergangenen Wochenende unterlag Lucke auf dem AfD-Parteitag bei der Vorstandswahl seiner Konkurrentin Frauke Petry, die einen rechtspopulistischen Kurs einschlagen will. Die 40-Jährige appellierte an die AfD-Mitglieder, in der Partei zu bleiben und beteuerte, die AfD werde bei ihren Wurzeln bleiben.
Nach Luckes Angaben sind seit dem Wochenende über tausend Mitglieder aus der AfD ausgetreten. Der von Lucke initiierten Verein «Weckruf 2015» will diese Woche entscheiden, ob er kollektiv die AfD verlässt und eine neue Partei gründet. Die AfD hat nach Parteiangaben rund 23’000 Mitglieder, der Weckruf nach eigenen Angaben gut 4000 Anhänger.