Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Konkurs des Fussballclubs Neuchâtel Xamax sind abgeschlossen. Bulat Tschagajew, Islam Satujew und zwei weitere Personen müssen sich vor Gericht verantworten.
Die Vorwürfe gegen Ex-Präsident Tschagajew und dessen damaligen Vize Satujew betreffen Misswirtschaft, ungetreue Geschäftsbesorgung und Quellensteuer-Vergehen, wie der Neuenburger Staatsanwalt Yanis Callandret den Westschweizer Zeitungen «L’Express»/«L’Impartial» vom Dienstag sagte. Der tschetschenische Geschäftsmann Tschagajew müsse sich zudem wegen versuchten Betrugs und Urkundenfälschung verantworten.
Der Staatsanwalt erinnert in dem Zusammenhang daran, dass der Ex-Präsident eine Bankbescheinigung über 35 Millionen Dollar der Bank of America selber angefertigt habe. Für den Strafverfolger handelt es sich dabei um eine Fälschung. Die Bank habe bestritten, dass sie über solche Mittel im Namen Tschagajews verfüge. Tschagajew und Satujew müssten sich vor dem Strafgericht Littoral und Val-de-Travers in Neuenburg verantworten. «Ihnen droht eine Haftstrafe von 24 Monaten oder mehr», sagte Callandret im Interview.
Im August 2013 hatte Tschagajew, der weiterhin sämtliche Schuld von sich weist, auf Weisung des Kantons Waadt die Schweiz verlassen. Seine Villa in Saint-Sulpice VD wurde im Januar für 2,5 Millionen Franken versteigert.
Der Tschetschene mit russischem Pass war 2011 in Neuenburg als Heilsbringer und neuer Investor gefeiert worden. Unter seiner Führung ging der Traditionsverein allerdings Konkurs und verlor die Lizenz für die Super League. Er hinterliess einen Schuldenberg von rund 30 Millionen Franken. Tschagajew war am 27. Januar 2012 in Untersuchungshaft gesetzt worden. Nach vier Monaten Untersuchungshaft wurde er gegen eine Kaution auf freien Fuss gesetzt.
Satujew seinerseits hatte im Oktober 2013 die Schweiz verlassen. Er lebt laut der Neuenburger Staatsanwaltschaft heute in Russland.