Eine internationale Expertengruppe hat die offiziellen Ermittlungen zum mutmasslichen Massaker an 43 Studenten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero als unhaltbar zurückgewiesen. Die Erklärung, ihre Leichen seien verbrannt worden, sei in sich nicht stimmig.
Das gab die von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) eingesetzte Gruppe am Sonntag in Mexiko-Stadt bekannt.
Nach Darstellung der mexikanischen Staatsanwaltschaft waren vor knapp einem Jahr in der Stadt Iguala nach einer Demonstration 43 Studenten von Polizisten verschleppt und einer kriminellen Organisation übergeben worden. Mehrere Bandenmitglieder gaben an, die jungen Leute getötet und ihre Leichen auf einer Müllhalde im naheliegenden Ort Cocula verbrannt zu haben.
Die Experten kamen nach dreimonatigen Untersuchungen nun zu dem Schluss, die Verbrennung der Leichen könne so nicht stattgefunden haben. Es hätten weder die notwendigen Brennstoffe zur Verfügung gestanden, noch habe es einen ausreichend langen Brand gegeben.
Es hätten 30 Tonnen Holz mindestens 60 Stunden lang brennen müssen, um 43 Leichen einzuäschern, sagte der chilenische Rechtsanwalt Francisco Cox. Am Brandort wurde nur eine Leiche identifiziert.
Die Experten äusserten sich besorgt über die Verschleierung von Beweismaterial und Einschüchterungen von Zeugen, die die Ermittlungen erschwert hätten.