Experten erwarten rentable Pflege von Schweizer Schutzwäldern

Der Bund lässt sich die Pflege von Schutzwäldern einiges kosten: Der Betrag liegt jährlich bei rund 60 Millionen Franken, der Beitrag der Kantone ist etwa gleich hoch. Waldexperten gehen aber davon aus, dass die Pflege der Schutzwälder mittel- bis- langfristig rentabel werden könnte.

Arbeiter aus der Holzbranche stellten auf dem Bundesplatz ihr Arbeitsgerät vor (Bild: sda)

Der Bund lässt sich die Pflege von Schutzwäldern einiges kosten: Der Betrag liegt jährlich bei rund 60 Millionen Franken, der Beitrag der Kantone ist etwa gleich hoch. Waldexperten gehen aber davon aus, dass die Pflege der Schutzwälder mittel- bis- langfristig rentabel werden könnte.

Schutzwälder bieten Schutz vor Naturgefahren – vor Lawinen, Erosion oder Hochwasser. Entsprechend weit verbreitet sind sie: „Rund vierzig bis fünfzig Prozent der Wälder in der Schweiz sind Schutzwälder“, sagte Rolf Manser, Leiter der Abteilung Wald beim Bundesamt für Umwelt (BAFU), am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Schutzwälder haben laut Manser einen grossen Vorteil: „Baumassnahmen schützen ausschliesslich vor Naturgefahren.“ Die Wälder erfüllen hingegen zahlreiche andere Funktionen: Sie dienen zum Beispiel als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsgebiet für Menschen und liefern Holz.

Und: Sie sind rund zehnmal billiger. „Wird ein Schutzwald gepflegt, hält er während Generationen“, sagt Manser. „Bauten müssen hingegen eines Tages ersetzt werden.“ Sie seien nur eine „Notmassnahme, wenn biologische Massnahmen nicht funktionieren“.

Seit Siebzigern ein Verlustgeschäft

Mit dem Unterhalt der Schutzwälder lässt sich sogar Geld verdienen – vor allem durch den Verkauf von Holz. Diese Gewinne decken die Kosten der Arbeiten bei weitem nicht ab. Doch dies war nicht immer so: „Bis in die siebziger Jahre war die Schutzwaldpflege rentabel“, sagte Adrian Lukas Meier, Präsident des Schweizerischen Forstvereins (SFV).

Danach seien die Rohstoffpreise tendenziell zurückgegangen, während die Lohnkosten stark zunahmen: „In den Sechzigern konnte man mit dem Erlös aus einem Kubikmeter Holz für einen Waldarbeiter rund eine Woche den Lohn bezahlen – heute ist es nur noch etwa eine Stunde“, erklärt Meier.

Hoffen auf höhere Holzpreise

In den Augen der beiden Waldexperten ist es aber durchaus möglich, dass die Pflege von Schutzwäldern in absehbarer Zeit wieder rentabel wird. „Wenn die Nachfrage nach Holz derart wächst, damit auch der Preis steigt, kann die Waldpflege durchaus kostendeckend werden“, sagte BAFU-Abteilungsleiter Manser.

Bundesplatz voller Bäume

Zum internationalen Tag des Waldes hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Wald auf den Bundesplatz gebracht. Zahlreiche Bäume wurden am Mittwoch vor dem Bundeshaus aufgestellt, Waldexperten stellten sich den Fragen der Besucher.

Arbeiter aus der Holzbranche präsentierten sich in Arbeitskleidung auf dem Bundesplatz und stellten ihr Arbeitsgerät vor. Fachleute von Bund und Kantonen sowie Vertreter von Umweltorganisationen konnten zum Thema Wald befragt werden.

Der Anlass war Teil der BAFU-Kampagne „Stolz auf Schweizer Holz“. Ziel ist es, der Bevölkerung die Holznutzung näher zu bringen.

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