Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran geht die Textarbeit an einem umfassenden Abkommen in die entscheidende Phase. Experten trafen sich dazu am Montag in Wien. Am Mittwoch sollen die Aussenminister der beteiligten Länder wieder selbst das Ruder in die Hand nehmen.
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif wird nach kurzen Konsultationen mit der Führung in Teheran am Dienstag zurückerwartet. «Die Atmosphäre in Wien gibt Grund zur Hoffnung, dass die Verhandlungen nicht mehr in einer Sackgasse stecken», sagte der Sprecher des Auswärtigen Ausschusses im iranischen Parlament, Nosar Schafiei, der Nachrichtenagentur Tasnim.
Damit beginnt nun nach Einschätzung aller beteiligten Länder die heisse Phase der Gespräche zur Beilegung des seit 2002 schwelenden Streits. Die ursprüngliche Frist für eine Lösung, der 30. Juni, ist aufgegeben worden. Alle Delegationen rechnen noch mit mehrtägigen Verhandlungen.
Zentrale Rolle der IAEA bei Kontrollen
US-Aussenminister John Kerry beriet sich am Montag in Wien mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano. Auch der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier hatte eine Unterredung mit Amano.
Die IAEA wird eine entscheidende Rolle bei der Überprüfung eines Abkommens spielen. Teherans Atomchef Ali Akbar Salehi soll nach Angaben iranischer Medien trotz seiner gesundheitlichen Probleme für die möglichen Final-Tage nach Wien kommen.
Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland) verhandelt seit rund zwei Jahren mit dem Iran. Dessen Atomprogramm löste im Westen und dabei vor allem in Israel die Sorge aus, dass Teheran eine Atombombe bauen will. Dies hat der Iran stets bestritten.
Im Fall einer Einigung sollen die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen den Iran schrittweise aufgehoben werden. Im April hatten sich in Lausanne alle Beteiligten auf Eckpunkte eines Abkommens geeinigt, die jetzt präzisiert werden müssen.