Experten fordern Sicherheitsmassnahmen

Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) müssen ihre Risikoanalyse und Sicherheitsmassnahmen verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine externe Untersuchung, die nach einem Ausbruch im vergangenen März gemacht wurde. Ein Patient hatte damals bei einer Irrfahrt durch die Stadt auf der Mittleren Brücke sieben Menschen verletzt und eine Frau getötet.

Gedenken bei der Unfallstelle auf der Mittleren Brücke in Basel nach Amokfahrt eines Psychiatriepatienten im März (Archiv) (Bild: sda)

Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) müssen ihre Risikoanalyse und Sicherheitsmassnahmen verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine externe Untersuchung, die nach einem Ausbruch im vergangenen März gemacht wurde. Ein Patient hatte damals bei einer Irrfahrt durch die Stadt auf der Mittleren Brücke sieben Menschen verletzt und eine Frau getötet.

Ein psychisch kranker 27-jähriger Straftäter war im März unter Gewaltanwendung aus der geschlossenen Abteilung der Forensisch-Psychiatrischen Klinik der UPK entwichen. Mit einem gestohlenen Auto verursachte er auf der Flucht ein Blutbad auf der Mittleren Brücke. Eine Frau starb, sieben Menschen wurden verletzt. Nach dem tragischen Unglück wurde untersucht, wie es soweit kommen konnte. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen: In den UPK besteht Handlungsbedarf.

Von den beiden mit dem Audit beauftragten externen Experten erhielten die UPK bezüglich Sicherheit zwar gute Noten. Die tragischen Unfälle nach der Flucht des Patienten seien weder vorhersehbar gewesen, noch in direktem Zusammenhang mit dieser gestanden, heisst es im Bericht. Verbesserungsbedarf gibt es demnach aber bei der Risikoanalyse und den Sicherheitsmassnahmen.

Sofortmassnahmen ergriffen

In dem halben Jahr seit dem Ausbruch wurden bereits Sofortmassnahmen ergriffen. So wurde das Schliesssystem der geschlossenen Abteilung «optimiert»: Die Tür schliesst nun wesentlich schneller als zuvor. Zudem wurde eine Schleuse, also eine zusätzliche Tür, eingebaut. Auch im Garten der UPK, aus dem ebenfalls bereits Patienten geflüchtet sind, gab es Veränderungen: Sämtliche Stangen wurden entfernt, um flüchtenden Patienten daran zu hindern, das Areal kletterndern zu verlassen. Die von den UPK gelebte Grundphilosophie «Nähe zum Patienten» sei jedoch richtig, heisst es im Bericht. 

Die UPK-Verantwortlichen wollen nun die Empfehlungen des Audit-Berichts umsetzen und alles tun, um eine Wiederholung eines derart tragischen Vorfalls zu verhindern. «Uns ist bewusst, dass die UPK eine Mitverantwortung am tragischen Unglück tragen», sagte UPK-Verwaltungsratspräsidnet Konrad Widmer am Donnerstag vor den Medien.

Täter sitzt in Untersuchungshaft

Allerdings halten die Experten fest, dass auch mit der Umsetzung der Massnahmen keine hundertprozentige Sicherheit erreicht werden könne. Ein Restrisiko bleibe, da es sich bei den UPK um eine Klinik und nicht um ein Gefängnis handle. Eine Annäherung zu Gefängnisstandards gibt es trotzdem. So werden etwa zusätzliche Sicherheitsmassnahmen beim Tragen der Schlüssel eingeführt. Zudem sei der Einsatz von Praktikanten neu geregelt, sagte Marc Graf, Chefarzt der Forensisch-Psychiatrischen Klinik.

Der Patient hatte einer Praktikantin den Schlüssel entrissen und war damit über das Treppenhaus geflüchtet. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft im Waaghof. Eine Untersuchung läuft. Gegen andere involierte Personen wurde keine Anzeige erstattet.

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