Die Expertengruppe des Bundes verzichtet nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses vorläufig auf eine Anpassung der Konjunkturprognose. Zu gross sei die Unsicherheit.
Das Ausmass einer möglichen Konjunkturabkühlung sei derzeit noch schwierig abzuschätzen, hält die Expertengruppe in einem Communiqué vom Donnerstag fest. Würde sich der Euro-Kurs wieder in Richtung von 1,20 Fr. bewegen oder etwas darunter zu liegen kommen, könnten die Bremseffekte laut der Expertengruppe im Sinne einer Konjunkturdelle «relativ eng begrenzt bleiben».
Würde hingegen der Franken gegenüber dem Euro für längere Zeit (mehrere Monate) unter die Parität fallen und auch gegenüber anderen Währungen wie dem US-Dollar auf dem aktuell hohen Niveau verharren, wäre dies ein markanter Aufwertungsschock, schreibt die Expertengruppe.
Eine derart starke und breite Frankenaufwertung würde «mit hoher Wahrscheinlichkeit zu sinkenden Exporten führen und anschliessend auch die Binnenwirtschaft schwächen und die Arbeitslosigkeit erhöhen».
Als Folge davon wäre laut der Expertengruppe mindestens für dieses und nächstes Jahr mit einem stark abgebremsten BIP-Wachstum zu rechnen; «höchstens noch knapp im positiven Bereich, auch ein Rückgang des BIP wäre unter diesem Szenario denkbar».
Im Dezember war die Expertengruppe noch von einem BIP-Wachstum von 2,1 Prozent im Jahr 2015 und von 2,4 Prozent im Jahr 2016, sowie einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit ausgegangen.
Die Expertengruppe verweist darauf, dass die in den letzten Tagen von verschiedenen Instituten publizierten Konjunkturprognosen ein sehr uneinheitliches Bild zeigten. So reichten die Erwartungen für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr von -0,5 bis knapp +1 Prozent. Die Expertengruppe will nun am 19. März eine umfassende Einschätzung der Wirtschaftslage und der Aussichten publizieren.