Bei der Explosion in einem ostukrainischen Kohlebergwerk sind mindestens 17 Menschen getötet worden. Ein Sprecher der Rettungskräfte sagte am Mittwochabend der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, von den 32 noch Verschütteten in der Region Donezk seien 16 tot aufgefunden worden.
Zuvor war bereits eine Leiche geborgen worden. Das Schicksal der anderen 16 Vermissten sei noch unklar. Zum Zeitpunkt des Unglücks am frühen Morgen befanden sich mehr als 200 Bergarbeiter in den Stollen.
Zuvor hatte eine Mitteilung von Parlamentspräsident Wladimir Groisman in Kiew, der von mindestens 32 Toten gesprochen hatte, Verwirrung gestiftet. Die Abgeordneten in der Obersten Rada legten wegen des Unglücks eine Schweigeminute ein.
Sowohl der ukrainische Zivilschutz als auch die Donezker Behörden widersprachen Groismans Aussage. Später ruderte der Politiker zurück und räumte ein, das Schicksal der eingeschlossenen Bergarbeiter sei ungewiss.
Kiew ohne Zugriff auf Bergwerk
Die Kohlegrube liegt in den von prorussischen Separatisten besetzten Gebieten in der Ostukraine. Die prowestliche Führung in Kiew hat daher keinen Zugriff auf das Bergwerk Sassjadko. Die Informationslage vor Ort war wegen des Krieges zwischen Regierungstruppen und den Aufständischen schwierig.
Präsident Petro Poroschenko in Kiew forderte die prorussischen Separatisten über den Kurznachrichtendienst Twitter auf, ukrainische Rettungskräfte zum Unglücksort durchzulassen. Regierungschef Arseni Jazenjuk sagte, 60 Helfer seien an der Frontlinie zum Separatistengebiet abgewiesen worden.
Die Aufständischen behaupteten, Kiew habe keine Hilfe angeboten. Stattdessen berichteten sie, Russland habe Hilfe zugesagt.
Über 200 Tote in Sassjadko seit 1999
Das Bergwerk Sassjadko ist eine der grössten Kohleminen der Ukraine. Wegen einer hohen Grubengaskonzentration unter Tage gehört es zugleich zu den gefährlichsten Anlagen der früheren Sowjetrepublik.
Weltweit gelten die ukrainischen Kohleminen als besonders gefährlich. In der Vergangenheit gab es immer wieder schwere Explosionen mit vielen Toten.
Da die Kohle in grossen Tiefen abgebaut wird, bildet sich dort oft Grubengas, das hochexplosiv ist. Allein in Sassjadko kamen seit 1999 bei Unglücken mehr als 200 Menschen ums Leben.