Extremist aus Mali wegen Zerstörungen in Timbuktu vor Gericht

Ein mutmasslicher Islamist aus Mali ist wegen der Zerstörung historischer Kulturgüter in Timbuktu dem Weltstrafgericht in Den Haag überstellt worden. Er soll als führendes Mitglied der Rebellengruppe Ansar Dine zehn Heiligengräber und eine Moschee zerstört haben.

Ein zerstörtes Mausoleum in der malischen Wüstenstadt Timbuktu. Die Zerstörungen historischer Stätten in der zum Weltkulturerbe gehörenden Stadt sollen nun vor den Weltstrafgerichtshof gebracht werden. (Archiv) (Bild: sda)

Ein mutmasslicher Islamist aus Mali ist wegen der Zerstörung historischer Kulturgüter in Timbuktu dem Weltstrafgericht in Den Haag überstellt worden. Er soll als führendes Mitglied der Rebellengruppe Ansar Dine zehn Heiligengräber und eine Moschee zerstört haben.

Das teilte der Internationale Strafgerichtshof (ICC) am Samstag in Den Haag mit. Die Heiligtümer gehörten zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ahmad Al Faqi Al Mahdi wurde von den Behörden Nigers ausgeliefert. Sollte er vor Gericht kommen, wäre es der erste Prozess des ICC wegen des Kriegsverbrechens der Zerstörung von religiösen Bauwerken und historischen Monumenten.

Die Taten seien schwere Kriegsverbrechen, betonte die Chefanklägerin Fatou Bensouda in Den Haag. «Es geht um einen eiskalten Anschlag auf die Würde und Identität ganzer Bevölkerungen und ihrer religiösen und historischen Wurzeln.»

Al Faqi, der auch unter dem Namen Abou Tourab bekannt ist und der Volksgruppe der Tuareg angehört, soll zwischen dem 30. Juni und dem 10. Juli 2012 an der Zerstörung von neun Mausoleen und einer Moschee in Timbuktu beteiligt gewesen sein.

Er soll ein führendes Mitglied des Al-Kaida-Verbündeten Ansar Dine sein. Die radikalen Islamisten betrachten die Verehrung von Heiligen als Götzendienst.

Timbuktu erlebte seine Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert. Die UNESCO begann 2014 mit der Rekonstruktion der zerstörten Stätten.

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