Der Extremschwimmer Bruno Dobelmann hat am Dienstag zum zweiten Mal einen Weltrekordversuch im Bodensee gewagt. Der 53-Jährige brach um 8.37 Uhr in Bodman (D) auf, um als erster Sportler überhaupt ohne Neoprenanzug den Bodensee längs zu durchqueren.
Für Mittwochmittag ist nach einer Strecke von 64 Kilometern Dobelmanns Zielankunft im österreichischen Bregenz geplant. Bis dahin will er gut 28 Stunden nonstop durchschwimmen.
Für Dobelmann ist es bereits der zweite Anlauf, um von Bodman bis nach Bregenz zu schwimmen. Bei seinem ersten Versuch im Mai musste der Sportler nach mehr als zwölf Stunden im Wasser aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Das 13 bis 14 Grad kalte Wasser habe damals zu einem Blasenverschluss geführt, hiess es.
Am Dienstag war der Bodensee zunächst wärmer und hatte eine Temperatur von 18 Grad. Alles andere als erfolgsversprechend klang das Ergebnis der letzten Untersuchung Dobelmanns in einer Zürcher Klinik: „Unsportlich und untrainiert“, lautete das Verdikt.
Arzt: „Fettleibigkeit“ ein Vorteil
Für seinen Arzt, der ihn auf einer Motorjacht die ganze Zeit begleitet, ist dieses jedoch nicht relevant. „Bei einem 24-Stunden-Schwimmen sind ganz andere Variablen wichtig, als beim EEG auf einem Fahrrad“, sagt Beat Knechtle.
Die Grundkondition seines Schützlings, der in früheren Zeiten bei ähnlich massigem Körperbau mehrere Marathon-Läufe in über fünf Stunden absolviert hat, sei gut: „Die Fettleibigkeit kommt ihm im Wasser noch zu Gute. Das isoliert“, sagt Knechtle.
Unterwegs will der Allgemein-Mediziner, der ebenfalls gerne extreme Strecken schwimmt, immer wieder Dobelmanns Körpertemperatur messen: „Bei seinem letzten Versuch lag sie immer um die 37 Grad herum.“
Im Schnitt will Dobelmann, der eigentlich in der Motorenentwicklung arbeitet und viel am Schreibtisch sitzt, 2,5 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Zwischendurch wird ihm sein Manager Oliver Halder immer wieder Kohlenhydratgele zum Trinken anreichen.
„Diesmal muss es einfach klappen“
„Ihr haltet mich für verrückt, oder?“, sagt Dobelmann noch kurz vor seinem Start und gibt dann selbst zu: „Ich fühle mich wie jemand, der gerade aus der Psychiatrie abgehauen ist.“ Am Montag hatte er noch von dem Druck gesprochen, der nach dem ersten abgebrochenen Versuch auf ihm lastet: „Diesmal muss es einfach klappen.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte Dobelmann, der wegen seiner massigen Statur den Beinamen „Orca“ trägt, für Aufmerksamkeit gesorgt: Als erster Sportler schwamm er im Juli 2011 von der Insel Fehmarn bis zur dänischen Insel Lolland und zurück. Für die 50 Kilometer lange Strecke benötigte er 19 Stunden.