EZB belässt Leitzins bei einem Prozent

Kurz vor Ende der Zustimmungsfrist für den griechischen Schuldenschnitt halten Europas Währungshüter ihr Pulver trocken. Die Zinsen im Euroraum bleiben wie erwartet auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte.

Der Leitzins wird von der EZB nicht geändert (Symbolbild) (Bild: sda)

Kurz vor Ende der Zustimmungsfrist für den griechischen Schuldenschnitt halten Europas Währungshüter ihr Pulver trocken. Die Zinsen im Euroraum bleiben wie erwartet auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte.

Während die Staatsschuldenkrise weiter brodelt und der Ausgang des Forderungsverzichts der privaten Griechenland-Gläubiger Europa in Atem hält, wird die EZB nach Überzeugung von Experten vorerst auch keine weiteren Stützungsmassnahmen für das Bankensystem beschliessen.

Zumal führende Notenbanker angekündigt hatten, dass die EZB nach dem erneuten Geldregen für Banken Ende Februar zunächst die Wirkung dieser Geschäfte abwarten wolle. Die EZB hatte den Geschäftsbanken fast 530 Milliarden Euro für den aussergewöhnlich langen Zeitraum von bis zu drei Jahren geliehen.

Künftige Zinssenkung möglich aber nicht wahrscheinlich

Europas Währungshüter hatten den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euroraum mit Zentralbankgeld Ende 2011 in zwei Schritten gesenkt. Seither deuten Konjunkturdaten auf eine allmähliche Stabilisierung hin, auch wenn die Risiken insbesondere im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise hoch bleiben.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuletzt Anzeichen für eine „allmähliche Stabilisierung auf niedrigem Niveau“ ausgemacht.

Sollte sich die Staatsschuldenkrise wieder zuspitzen und beispielsweise Athen in die ungeordnete Insolvenz rutschen, dürfte die EZB ihrer Rolle als Schnelleinsatzgruppe aber wieder gerecht werden, vermuten Ökonomen. Gegen weitere Zinssenkungen spricht aber der jüngste kräftige Ölpreis-Anstieg.

Leichte Rezession im Euro-Raum erwartet

Der Euroraum steuert nach Einschätzung der EZB auf eine leichte Rezession zu. Nach einem schwachen vierten Quartal 2011 haben die Währungshüter ihre Wachstumsprognose gegenüber der letzten Vorhersage vom Dezember gesenkt.

Inzwischen erwarten sie, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,1 Prozent sinken wird (nach 0,3 Prozent Plus im Dezember). Im Jahresverlauf dürfte sich die Wirtschaft im Euroraum aber allmählich wieder erholen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag. 2013 soll die Wirtschaft im Euroraum nach der Vorhersage dann wieder zulegen: Erwartet wird ein Plus von 1,1 Prozent.

Gleichzeitig hat die Notenbank ihre Prognose für die Preisentwicklung nach oben revidiert. „Die Inflation wird 2012 voraussichtlich über der Marke von 2 Prozent bleiben“, sagte Draghi. Dies liege vor allem am jüngsten Anstieg der Energiepreise und an anstehenden Steuererhöhungen. Insgesamt prognostiziert die EZB für 2012 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent.

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