Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat bei seiner auswärtigen Sitzung in Paris. Der EZB-Rat tagt jedes Jahr zweimal ausserhalb des EZB-Sitzes Frankfurt.
Ökonomen hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Da sich die Konjunktur allmählich erholt, gibt es keine Notwendigkeit, den rekordniedrigen Leitzins von 0,5 Prozent weiter zu senken. Allerdings wird der Zins auf absehbare Zeit auch nicht steigen – das bekräftigen Europas Währungshüter seit Juli bei jeder Gelegenheit.
Insgesamt bleibt die EZB auf Krisenkurs: Die wirtschaftliche Lage in vielen Euroländern ist noch fragil, die Probleme im Bankensystem sind bei weitem nicht alle gelöst, und die Regierungskrise in Italien macht die Lage nicht einfacher.
Schon wird über neue Nothilfen für Banken diskutiert. Zumindest signalisierte EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Notenbank Geldhäusern – falls nötig – eine neue Finanzspritze geben könnte. Volkswirte halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass bereits in Paris dazu eine Entscheidung fällt.
Weichen stellen könnten die EZB dagegen in Sachen Transparenz: Bis zum Herbst sollten Vorschläge erarbeitet werden, in welcher Form die Protokolle der Ratssitzungen veröffentlicht werden könnten. Bislang liegen die Protokolle 30 Jahre lang unter Verschluss.