Die Europäische Zentralbank (EZB) kann nach Ansicht der beiden Ratsmitglieder Ewald Nowotny und Ignazio Visco französische Banken bei Bedarf nach der ersten Runde der Präsidentenwahl am Sonntag unterstützen.
Im Krisenfall könnten Notkredite – sogenannte ELA-Kreditlinien («Emergency Liquidity Assistance») – gewährt werden, sagte Österreichs Notenbank-Gouverneur Nowotny am Samstag am Rande der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass ein solcher Schritt notwendig werde. «Sollte es ein Liquiditätsproblem geben, ist ELA ein Instrument», sagte auch Italiens Notenbank-Gouverneur Visco.
Angst vor Chaos an den Börsen
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt am Sonntag in Frankreich die europaweit mit Spannung verfolgte Präsidentenwahl. Knapp 47 Millionen Bürger sind aufgerufen, ihr neues Staatsoberhaupt zu wählen. An den Finanzmärkten wird gefürchtet, dass es am 7. Mai zu einer Stichwahl zwischen der rechtsextremen Euro-Gegnerin Marine Le Pen und dem Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon kommt.
Le Pen lehnt den Euro ab und befürwortet die Rückkehr zu nationalen Währungen. Mélenchon will ein Referendum über einen EU-Austritt abhalten lassen, sollten sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und andere EU-Regierungschefs einem radikalen Kurswechsel weg von der Sparpolitik widersetzen.