Die Europäische Zentralbank hat ihre umstrittenen Käufe von Staatsanleihen der Krisenländer überraschend halbiert. Sie habe in der vergangenen Woche Papiere im Wert von 4,478 Mrd. Euro am Sekundärmarkt erworben, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit.
In der Woche zuvor waren es 9,5 Mrd. Euro gewesen. Seit Mai 2010 hat die Zentralbank damit Bonds im Gesamtwert von 187 Mrd. Euro aufgekauft. Die EZB begründet die Käufe mit der Stützung der Märkte, drückt aber mit der Intervention die Zinskosten von Euro-Problemländern wie Italien und Spanien.
Laut Händlern hat die EZB auch am Montag wieder an den Märkten interveniert und dabei auch Staatstitel Italiens erworben. Trotz des Vertrauensvorschusses für den neuen Regierungschef musste das Land den Investoren bei einer Emission von fünfjährigen Anleihen Rekordzinsen zahlen.
Laut dem neuen EZB-Präsidenten Mario Draghi ist das Staatsanleihenkaufprogramm nicht auf Dauer angelegt. Dennoch ist das Vorgehen der EZB auch innerhalb der Zentralbank umstritten. Kritiker wie Bundesbankchef Jens Weidmann sehen die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt.