Grosser und überaus prestigeträchtiger Erfolg für Fabian Bösch: Der 18-Jährige aus Engelberg gewinnt an den X-Games in Aspen die Goldmedaille im Big Air der Ski-Freestyler.
Bösch (86,00 Punkte) setzte sich bei seiner ersten Teilnahme am wichtigsten Anlass der Saison vor dem amerikanischen Lokalmatador Bobby Brown (85,00) durch. Der 23-jährige Bündner Elias Ambühl, der in der Freeski-Szene früh erste Schweizer Akzente gesetzt hatte, errang mit einem Skore von 84,00 wie bereits 2010, 2013 und 2015 Bronze. Beim Kicker-Spektakel am Buttermilk Mountain produzierte die Swiss-Ski-Equipe zum fünften Mal in Folge positive Schlagzeilen: Sieben X-Games-Medaillen umfasst der Output der Ski-Freestyler innerhalb der letzten fünf Saisons.
Während der 30-minütigen Show wertete die Jury die besten zwei Tricks der Fahrer. Bösch beeindruckte die Experten mit mehrfach geschraubten Triple-Cork-Kombinationen – beim einen seiner Dreifach-Saltos drehte sich der Schweizer 4,5-mal um die eigene Achse. «Fabian hat bei schwierigen Wetterbedingungen viel Speed entwickeln können und mental dem Druck standgehalten», kommentierte der Schweizer Chef-Trainer Misra Noto den mutmasslich bedeutendsten Erfolg seiner Ära.
Der Triumph auf der neben den Olympischen Spielen grössten Plattform ist unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet im Wortsinn Gold wert. Bösch könnte sich nun dauerhaft Zutritt zum massgebenden US-Markt verschaffen. «Sein Sieg ist entsprechend hoch einzuschätzen», meldete Coach Noto.
Bösch hatte erstmals vor fast genau einem Jahr international auf sich aufmerksam gemacht, als er an der FIS-WM am Kreischberg in Österreich in Abwesenheit der besten X-Games-Teilnehmer die Goldmedaille im Slopestyle errang. Mit damals 17 Jahren und 6 Monaten ist er seither der jüngste Schweizer Weltmeister aller Zeiten in einer olympischen Sportart.
Nun setzte das ehemalige Slalom-Talent den kometenhaften Aufstieg fort und wandelt in den Spuren der Schweizer Snowboard-Ikone Ueli Kestenholz. Erstmals seit dem Boardercross-Gold-Double des einst weltbesten Riders stand wieder ein Schweizer zuoberst auf dem Podium der internationalen Freestyle-Schneesportszene. «Cool, dass es mit Fabian wieder mal ein Schweizer ganz nach oben geschafft hat», übermittelte Kestenholz, der Champion von 2003 und 2004.
Böschs erneute Bestätigung
Bereits im vergangenen Dezember lieferte Bösch den Nachweis, auch bei einem der wichtigsten Wettbewerbe der Association of Freeskiing Professionals (AFP) mit den global führenden Slopestyle-Spezialisten mithalten zu können. Im Rahmen der Dew Tour in Nordamerika wurde er in Breckenridge Dritter – und drängte sich so für eine Einladung zu den X-Games in Aspen auf.
Mit Brown besiegte Bösch, im AFP-Ranking vor seinen Sondereffort in den USA lediglich an 25. Stelle klassiert, nun eine der renommiertesten Figuren in den US-Freeski-Zentren und einen dreifachen Aspen-Champion auf Platz 2. Die weiteren Schweizer Teilnehmer, der dreimalige X-Games-Medaillengewinner Kai Mahler und Luca Schuler, klassierten sich in den Rängen 5 und 7.