Die Schweizer Sportler des Jahres 2016 heissen Fabian Cancellara und Lara Gut. Die beiden erhielten die Auszeichnung im Rahmen der Credit Suisse Sports Awards.
Alles, was im Schweizer Sport Rang und Namen hat, drängte sich in das Studio 1 des Schweizer Fernsehens. Es sei so etwas wie ein Klassentreffen, sagte Vorjahressiegerin Daniela Ryf. Emotionale Bilder liessen die Zuschauer an der live im TV übertragenen Show auf die zahlreichen Höhepunkte des Sportjahrs zurückblicken – mit der Fussball-EM in Frankreich, dem Eidgenössischen Schwingfest in Estavayer und natürlich den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Im Mittelpunkt der Show standen dann auch mehrheitlich die Schweizer Stars der Olympischen Spiele. Alle fünf, die im August eine Einzelmedaille gewonnen hatten, standen als Sportlerin oder Sportler des Jahres zur Auswahl: Fabian Cancellara, Nino Schurter, Nicola Spirig, Heidi Diethelm Gerber und Giulia Steingruber, wobei Letztere in den Ferien weilt und wie Gewinnerin Lara Gut, die nach ihrem Sieg vom Sonntag in Val d’Isère bereits nach Courchevel zum nächsten Rennen weitergereist ist, aus der Ferne zugeschaltet wurde.
Mit Cancellara setzte sich bei den Männern dann auch einer der Olympiasieger durch. Der 35-jährige Berner, der nach seinem Triumph im Zeitfahren von Rio auf dem Höhepunkt zurückgetreten ist, durfte die Auszeichnung zum zweiten Mal nach 2008 entgegen nehmen. Cancellara setzte sich vor Mountainbiker Nino Schurter, dem zweiten Schweizer Olympiasieger, und Tennis-Champion Stan Wawrinka durch.
Dass 2016 auch ausserhalb von Rio ein hervorragender Schweizer Sport-Jahrgang war, zeigte sich bei den Frauen. Ryf, die erneut Ironman-Weltmeisterin auf Hawaii geworden ist, hatte dieses Mal keine Chance auf den Award. Nach ihrem Sieg 2015 klassierte sich Ryf dieses Mal hinter Gut, Giulia Steingruber und Nicola Spirig «nur» auf Platz 4.
Gut ist erst die erste Tessinerin seit Michaela Figini im Jahr 1985, die als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden ist. Die Skirennfahrerin gewann nicht nur den Gesamtweltcup der letzten Saison, sie startete mit bereits drei Siegen auch hervorragend in den WM-Winter. Den letzten Sieg hatte sie nur wenige Stunden vor den Sports Awards realisiert, im Super-G von Val d’Isère.
Ruderer doppelten nach
Als Team des Jahres wurden wie im Vorjahr die Ruderer des Leichtgewichts-Vierers ausgezeichnet. Das Quartett mit Mario Gyr, Simon Schürch, Simon Niepmann und Lucas Tramèr setzte sich bei der Wahl deutlich gegen das Tennis-Duo Martina Hingis/Timea Bacsinszky und die Beachvolleyballerinnen Joana Heidrich/Nadine Zumkehr durch.
Als aktuelle Welt- und Europameister waren die Ruderer in Rio als Topfavoriten angetreten. Und sie wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und überlegen Olympiasieger. Ob die vier eine gemeinsame Zukunft haben, ist offen. Nach vier Jahren voller Entbehrungen nehmen sich Gyr, Schürch, Niepmann und Tramèr derzeit eine Auszeit.
Marcel Hug zum Fünften
Die weiteren Awards gingen an Zoltan Jordanov (Trainer des Jahres), Marcel Hug (Behindertensportler des Jahres) und Armon Orlik (Newcomer des Jahres). Jordanov führte als Nationaltrainer der Kunstturnerinnen Giulia Steingruber zu Olympia-Bronze und tritt Ende Jahr auf dem Höhepunkt ab.
Rollstuhl-Leichtathlet Hug, der in Rio (endlich) seine ersten beiden Paralympics-Goldmedaillen gewann, sicherte sich die Auszeichnung zum vierten Mal in Folge und zum insgesamt fünften Mal.
Orlik, der Shooting-Star der Schwingerszene, begeisterte mit einer starken Saison, sechs Kranzfestsiegen und dem Vorstoss in den Schlussgang des Eidgenössischen. In Estavayer verlor Orlik den finalen Durchgang gegen Matthias Glarner ganz knapp, in der Newcomer-Wahl setzte er sich ebenso knapp gegen die Tennis-Aufsteigerin Viktorija Golubic durch.