Nach dem 0:2 im EM-Testspiel in Zürich gegen Bosnien spricht Fabian Schär Klartext. «So haben wir an der EM nichts verloren.» Captain Stephan Lichtsteiner sieht dagegen auch positive Ansätze.
In der EM-Qualifikation hat die Schweiz unter Vladimir Petkovic 70 Prozent der Partien gewonnen. In den Testspielen dagegen sind Erfolge rar. Den nur zwei Siegen – einer davon gegen die FIFA-Nummer 163 Liechtenstein – stehen zwei Remis und drei Niederlagen gegenüber. Diese Statistik macht Captain Stephan Lichtsteiner trotz des enttäuschenden Abends in Zürich Mut. «Wir sind eine Wettkampfmannschaft, das haben wir mehrfach bewiesen.»
Gleichwohl müssen diese beiden Testspiele in Irland und gegen Bosnien genau analysiert werden. Einen ersten Ansatz fand Lichtsteiner unmittelbar nach dem Abpfiff. «Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz. Wir müssen jetzt das Spiel selber machen, die Gegner kontern gegen uns. Das sind wir nicht gewohnt», so der Verteidiger von Juventus Turin. Ausserdem monierte er: «Wir sind als Mannschaft zu lang.» So müssten die Spieler viel weitere Wege gehen, so Lichtsteiner. Die Konsequenz davon: «In den entscheidenden Zweikämpfen fehlt uns die Kraft.»
Einen solchen Fehler im direkten Duell mit dem Gegenspieler unterlief Fabian Schär vor dem ersten Gegentor durch den bosnischen Startstürmer Edin Dzeko. «Ich bin etwas zu weit weg von ihm gestanden. Ich hätte nicht gedacht, dass er aus diesem Winkel das Tor erzielen würde. Da hätte ich näher dran sein müssen», so der Verteidiger von Hoffenheim.
Im Klub spielt Schär Spieltag für Spieltag gegen den Abstieg. Anderen geht es ähnlich. Für Schär ist deshalb klar: «Nicht jeder strotzt vor Selbstvertrauen.» Doch das alleine darf für die schwachen Leistungen gegen Irland und Bosnien nicht als Begründung genügen. Schär: «Im Hinblick auf die EM muss einfach jeder zwei, drei Schippen drauflegen. Irgendetwas muss passieren. So haben wir an der EM nichts verloren.»
Mit mehr Zuversicht blickt Lichtsteiner der EM im Juni entgegen. «Wir sind überhaupt nicht depressiv und haben keine Angst vor der EM.» Zwei oder drei Spieler würden zudem zurückkommen, so Lichtsteiner. «Das bringt dann auch wieder mehr Qualität.» Positiv stimme ihn, dass sie wieder mehr Chancen kreiert hätten. «Wir haben viele Aktionen gehabt, bei denen wir gut gespielt haben.»
Nur kleine Fehler hätten den Unterschied ausgemacht zugunsten von Bosnien – wie beim und vor dem zweiten Gegentor. In Lichtsteiners Kurzform tönte das so: «Wir spielen auf ein Tor, haben eine grosse Chancen, machen dann ein dummes Foul und Pjanic schiesst das 2:0, weil er einer der besten Freistossschützen von Europa ist.»