Fabienne Suter, schon 2003 als Rookie dabei, nimmt zum zweiten Mal an einer Ski-WM in St. Moritz teil. Die Schwyzerin nennt die neuerliche Chance ein Privileg.
Fabienne Suter sollte sich irren. «Vielleicht kommt die Gelegenheit nie mehr, im eigenen Land zu einer WM antreten zu können», hatte sie nach der unverhofften Selektion für die letzte WM in St. Moritz gesagt. Für sie gibt es eine zweite Möglichkeit – unter ganz anderen Voraussetzungen als im Februar 2003.
18 Jahre alt war Fabienne Suter damals gewesen. Sechsmal erst war sie im Weltcup angetreten. Ihre sportliche Welt war der Europacup. Drei Riesenslaloms hatte sie in der zweiten Kategorie schon gewonnen und damit den Ruf als grosses Talent untermauert. Das Aufgebot für die WM kam für die Innerschweizerin aus Sattel gleichwohl überraschend und vor allem kurzfristig.
Landung im Fangnetz
«Erst drei Tage vor WM-Beginn habe ich erfahren, dass ich dabei sein darf», erinnert sie sich. Der Termin kam ihr nicht unbedingt gelegen, denn zu jener Zeit standen im Europacup Super-G im Programm. «Rennen, die für mich sehr wichtig gewesen wären.» Stattdessen stand Fabienne Suter am Start des WM-Riesenslaloms. «Ich war sehr nervös. Alles war ungewohnt für mich», blickt sie zurück. Nach dem ersten Lauf lag die Schwyzerin auf Platz 20, im zweiten landete sie nach einem Fahrfehler im Fangnetz. «Ich hatte Glück. Passiert ist nichts.» Stimmt so nicht ganz. Nach dem Sturz diagnostizierten die Mediziner eine Prellung am rechten Beckenkamm.
Beeindruckt war Fabienne Suter von der tollen Stimmung in St. Moritz. «Es waren so viele Leute da. Die Schweizer sind Ski-Fans, das spürte man damals überall. In der offiziellen Kleidung von Swiss-Ski wurde ich von unzähligen Leuten angesprochen. Alle haben sie mir Glück gewünscht. Die Unterstützung war sensationell. Sie vermittelte ein angenehmes Gefühl.» Fabienne Suter glaubt, dass es diesmal nicht anders sein wird. «Dass ich in der Schweiz noch einmal als Aktive bei einem Grossanlass mit dabei bin, ist für mich ein Privileg.»
Die bittere Erfahrung: Kreuzbandriss
Eine Jahre später im Engadiner Ort gemachte Erfahrung war für Fabienne Suter weniger angenehm. Im Januar 2012 erlitt sie auf der Corviglia beim Sturz im Slalom einer Weltcup-Kombination einen Kreuzbandriss im rechten Knie. «Das war ganz bitter, denn zu jenem Zeitpunkt war ich ausgezeichnet in Form. Kurz zuvor hatte ich in Bad Kleinkirchheim den Super-G gewonnen.» Die schwere Verletzung bedeutete nicht nur das vorzeitige Saisonende, sie wirkte auch später nach. «Ich brauchte eine, zwei Saisons, um den Anschluss wieder herzustellen.»
Fabienne Suter erzählt vom Missgeschick ohne Emotionen. Für sie wird es ewig mit St. Moritz verbunden bleiben. Sie sagt aber auch: «Unterm Strich sehe ich das Positive in diesem Ort.» Davon gibt es für die Speed-Spezialistin einiges. Viermal stand sie nach Weltcup-Rennen auf der WM-Strecke auf dem Podium, zuletzt im vergangenen März als Abfahrts-Zweite beim Saisonfinale. «Die Streckenführung an der WM ist zwar nicht mehr die gleiche. Aber ich bin überzeugt, dass das wiederum eine coole Sache wird.» Vielleicht auch für Fabienne Suter selber.