Facebook schränkt seine Strategien zur Steuervermeidung in Grossbritannien ein. Das weltgrösste Internet-Netzwerk kündigte am Freitag an, künftig die Einnahmen von britischen Werbekunden direkt im Land besteuern zu lassen.
Bisher wurden sie über Irland abgerechnet, was deutlich weniger Abgaben bedeutete. Ob Facebook dadurch aber nun auch mehr Steuern in Grossbritannien zahlen wird, ist fraglich.
Dafür müsste das US-Unternehmen oder die zuständige britische Finanzbehörde HMRC entscheiden, dass in dem Land auch höhere Gewinne erwirtschaftet wurden. 2014 hatte Facebook lediglich 4327 Pfund (rund 6000 Franken) Steuern an den britischen Staat überwiesen.
Facebook steht wie andere Grosskonzerne wegen Steuervermeidung in der Kritik. Häufig zahlen die Firmen wegen günstiger Steuerdeals mit Behörden wie etwa in Luxemburg oder Irland nur minimale Abgaben auf in der EU erzielten Gewinne. Um dagegen vorzugehen und auf die Empörung der Bürger zu reagieren, hatte die Regierung in London 2015 eine sogenannte Steuer auf umgeleitete Gewinne eingeführt.
In Grossbritannien ist die Abgabe vor allem unter dem Namen Google-Steuer bekannt. Kritiker bezeichnen sie aber als zahnlosen Tiger. So hatte sich Google im Januar mit den britischen Finanzbehörden auf eine Steuernachzahlung in Höhe von 130 Millionen Pfund geeinigt und angekündigt, nun in Grossbritannien höhere Umsätze zu verbuchen.
Kritiker monieren aber, damit komme der Internetkonzern viel zu billig davon. Google zahle damit für die Jahre 2005 bis 2015 insgesamt 180 Millionen Pfund Steuern, während der Umsatz 24 Milliarden Pfund betragen habe, hatte etwa der Rechnungsprüfungsausschuss moniert. Andere Länder wie Frankreich und Italien würden höhere Abgaben verlangen.