Facebook-User können Bereitschaft zu Organspende auf Profil angeben

Schweizer Facebook-Nutzer können auf ihrem Profil künftig nicht nur Geburtsdatum und Wohnort angeben, sondern ihren Freunden auch mitteilen, ob sie potenzielle Organspender sind. Am Donnerstag schaltete Facebook die entsprechende Funktion frei.

Ein Ersatz für die Spendekarte ist die Facebook-Funktion nicht (Archiv) (Bild: sda)

Schweizer Facebook-Nutzer können auf ihrem Profil künftig nicht nur Geburtsdatum und Wohnort angeben, sondern ihren Freunden auch mitteilen, ob sie potenzielle Organspender sind. Am Donnerstag schaltete Facebook die entsprechende Funktion frei.

In den USA und Grossbritannien können Facebook-Nutzer bereits seit Mai angeben, ob sie ihrer Organe dereinst spenden möchten. Für die Einführung in der Schweiz kooperierte Facebook mit Swisstransplant, der nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation.

Ob die Information für alle oder nur für die eigenen Freunde sichtbar ist, können die Nutzer über die Privatsphäre-Einstellungen festlegen. „Der Eintrag gilt nicht als offizielle Willensäusserung“, betonte Swisstransplant-Sprecherin Susanne Hess auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die Einstellung ersetzt somit auch nicht die Spendekarte von Swisstransplant. Über einen Link gelangen die Facebook-User aber direkt auf die Webseite der Stiftung, wo sie die Karte bestellen können.

Grosser Erfolg in den USA

In den USA war die neue Funktion laut Swisstransplant ein grosser Erfolg. So stieg in Kalifornien die Zahl der Einträge im regionalen Spenderegister um 5000 Prozent.

Da es in der Schweiz kein Spendenregister gebe, könne die Wirksamkeit nicht direkt gemessen werden, erklärte Susanne Hess. „Wir gehen aber davon aus, dass die Funktion eine Diskussion auf Facebook auslöst.“

Vor allem sollen jene 40 Prozent der Bevölkerung, die sich noch nicht über ihre Bereitschaft zu einer Organspende entschieden haben, dazu angeregt werden, sich Gedanken zum Thema zu machen.

Zudem hätten viele, die eine Entscheidung gefällt haben, ihre Freunde und Familie nicht darüber informiert. Die neue Funktion soll daher auch eine Hilfe für die Angehörigen sein, die im Todesfall bestimmen müssen, was mit den Organen von Personen geschieht.

2011 gab es in der Schweiz 102 Leichenspender. Swisstransplant schätzt, dass jährlich etwa 100 Menschen sterben, weil kein Organ für sie gefunden werden konnte.

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