Facebook hat die Einführung seiner neuen Datenschutzregeln überraschend um fast einen Monat auf Ende Januar verschoben. Man wolle den Nutzern mehr Zeit geben, die Änderungen zu prüfen, erklärte ein Facebook-Sprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Die neuen Regeln sollen nun erst am 30. Januar statt am 1. Januar in Kraft treten. Facebook teilte seinen Nutzern am Mittwoch mit, wer den Dienst nach dem 30. Januar nutze, stimme automatisch den aktualisierten Bedingungen, der aktualisierten Datenrichtlinie und der Cookies-Richtlinie zu.
Ausserdem erklärten sich die Facebook-Nutzer dann damit einverstanden, dass sie Werbeanzeigen gezeigt bekommen, die auf Grundlage ihres Surfverhaltens sowohl bei Facebook als auch ausserhalb des Netzwerks zusammengestellt werden.
Facebook will unter anderem die Werbung stärker auf einzelne Nutzer zuschneiden. Dafür sollen zum Beispiel auch Informationen über besuchte Seiten und genutzte Apps ausgewertet werden.
Bislang erstellt Facebook die Werbeprofile seiner Nutzer auf Grundlage der Aktivitäten auf dem Netzwerk selbst. Nun werden dazu auch die ausserhalb von Facebook genutzten Apps und Internetseiten miteinbezogen. In den USA ist dies bereits seit einigen Monaten der Fall.
Werbung angezeigt
Wer beispielsweise im Internet nach Angeboten für seinen nächsten Urlaub sucht, könnte bei seinem nächsten Besuch auf seinem Profil Werbung für Reisen angezeigt bekommen. Kauft jemand über das Internet eine Stereoanlage, werden auf seiner Facebook-Seite höchstwahrscheinlich Anzeigen für Lautsprecher oder anderes Zubehör eingeblendet. Wer dies nicht möchte, soll dies ausstellen können.
Die im November angekündigten neuen Regeln waren auf Kritik bei Datenschützern gestossen. Die niederländische Datenschutzbehörde leitete eine Prüfung ein und bat Facebook Mitte Dezember, die Einführung aufzuschieben.
Die Neuerungen sind Teil der ersten Aktualisierung von Facebooks Datenschutzregeln seit rund einem Jahr. Neu hinzu kommen sollen unter anderem Bestimmungen für Bezahldienste und Käufe auf der Facebook-Plattform. Dabei geht es um Zahlungsdaten wie Kartennummern, aber auch um Informationen über die Einkäufe. Man soll dabei die Angaben über einzelne gekaufte Artikel löschen können.
Ein neuer Bereich mit dem Namen «Grundlagen zur Privatsphäre» («Privacy Basics») solle Nutzern besser erklären, wie Facebook funktioniert, hiess es. Mit der Einrichtung des neuen Bereichs wurden zugleich die eigentlichen Datenverwendungsrichtlinien verschlankt.
Facebook hat weltweit mehr als 1,3 Mrd. Nutzer. Das weltgrösste Online-Netzwerk finanziert sich fast ausschliesslich über Werbung.