Ein Megafusion von elf Gemeinden zu einer Grossstadt Aarau mit 70’000 Einwohnenden hat keine reale Chance. Eine Studie von Fachleuten empfiehlt den Gemeinden vielmehr die Schaffung einer Regionalkonferenz zur engeren Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg.
Öffentliche Aufgaben könnten mit einer Regionalkonferenz in einem einheitlichen Einzugsgebiet verbindlich gemeinsam gelöst werden. Die Aufgaben würden nach einem rechtsgültig getroffenen Entscheid der Regionalkonferenz weiterhin in den Gemeinden erfüllt. Das steht in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Kompetenzzentrums Public Management der Universität Bern.
Die Gemeinden gaben den Bericht in Auftrag. Zum so genannten «Zukunftsraum Aarau» gehören die Gemeinden Aarau, Biberstein, Buchs, Densbüren, Erlinsbach AG, Küttigen, Muhen, Ober- und Unterentfelden sowie Suhr und Schönenwerd SO.
Bei einer Regionalkonferenz handelt es sich gemäss Bericht nicht um eine zusätzliche Staatsebene. An die Regionalkonferenz könnten Aufgaben wie Raum- und Siedlungsplanung, Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Soziales delegiert werden.
Regionale Entwicklung gemeinsam steuern
Ein Vorteil bei diesem Konzept sei, dass sich die Regionalentwicklung besser steuern lasse. Dabei könnten die Interessen der städtischen wie ländlichen Gebiete berücksichtigt werden. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass die Gemeinden jederzeit aussteigen könnten und dass es zu einem «Rosinenpicken» komme.
Als weitere Möglichkeit sehen die Fachleute, dass sich einzelne, vergleichbare Gemeinden zusammenschliessen. Vorrang hätten etwa Densbüren, Ober- und Unterenfelden. Diese Gemeinden seien finanziell in einer ähnlich schwierigen finanziellen Lage.
Möglich sei auch eine kantonsübergreifende Fusion von Erlisbach AG und Erlinsbach SO. Die politische Machbarkeit von Fusionen ist gemäss Bericht jedoch allgemein unsicher.
Diskussion über Zukunft des «Zukunftsraums Aarau»
Keine Chancen sieht das Kompetenzzentrum Public Management für den Zusammenschluss der elf Gemeinden. Zwar könnte die Region Aarau ihre Position im kantonalen und nationalen Wettbewerb stärken.
Bei der Fusion würden jedoch die Interessen einzelner Gemeinden zu wenig berücksichtigt. Der Spielraum für individuelle Lösungen sei zu eng und die Region sei zu unterschiedlich.
Der Bericht des Kompetenzzentrums macht zudem klar, dass der Status quo keine Lösung sei. Für die Fachleute steht fest, dass die Region Aarau Chancen verpasst, wenn keine engere Zusammenarbeit angestrebt wird.
In den kommenden Monaten diskutieren die elf Gemeinden im «Zukunftsraum Aarau» über den mehr als 200 Seiten dicken Bericht. Sie werden entscheiden müssen, in welcher Form sie innerhalb der Region zusammenarbeiten wollen.