Nach dem Zugunglück in Mannheim mit dutzenden Verletzten haben Spezialisten die Ermittlungen an der Unfallstelle aufgenommen. Die Bundespolizei machte am Samstag von einem Helikopter aus Aufnahmen von den zerstörten Waggons.
Auch die Experten der Unfalluntersuchungsstelle des Bundes trafen in Mannheim ein. Nach Angaben der Bundespolizei wurden bei dem Zugunglück 35 Menschen verletzt, 4 von ihnen schwer.
Ein Güterzug, der auch Chemikalien geladen hatte, und ein Eurocity waren am Freitagabend in der Nähe des Hauptbahnhofs zusammengeprallt. Zwei Waggons mit 110 Passagieren kippten um. Der Unfall lief noch recht glimpflich ab, da das Tempo bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof gedrosselt war.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann wurde am Samstag am Hauptbahnhof erwartet – er wollte sich ein Bild vom Unfallort machen.
Ermittlungen «in alle Richtungen»
Experten müssen nun klären, warum der Güterzug den Eurocity rammte. Wie eine Sprecherin der Untersuchungsstelle des Bundes berichtete, überprüften die Bahn-Spezialisten unter anderem den Betriebsablauf. Ausserdem müsse untersucht werden, ob die Signale und die Fahrzeuge richtig funktionierten. «Wir ermitteln in alle Richtungen», hiess es.
Der Güterzug auf dem Weg von Duisburg nach Ungarn hatte laut Bundespolizei zwei Gefahrgut-Container geladen. Die Behälter mit der Chemikalie seien aber nicht beschädigt worden, es seien keine gefährlichen Stoffe ausgetreten, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Der Unfallort wurde gesperrt.
Die Passagiere waren in der Nacht aus den Waggons befreit worden. Nach Angaben der Bundespolizei kamen insgesamt 14 Verletzte in Spitäler, von ihnen waren 4 schwer verletzt aber nicht in Lebensgefahr.
Das Zugunglück löste am Samstag Störungen im Bahnverkehr aus. Drei von insgesamt zehn Gleisen am Hauptbahnhof – eine zentrale Achse im Fernverkehr – waren am Samstag noch gesperrt. Es kam zu Ausfällen und Umleitungen.