Fader Beigeschmack bei Vettel-Sieg – Hülkenberg Achter

Red Bull-Renault feiert in Malaysia beim Triumph von Sebastian Vettel einen Doppelsieg, der allerdings noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird. Nico Hülkenberg holt für Sauber die ersten WM-Punkte.

Freude sieht anders aus: Webber (2.), Vettel (1.) und Hamilton (3.) (Bild: Si)

Red Bull-Renault feiert in Malaysia beim Triumph von Sebastian Vettel einen Doppelsieg, der allerdings noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird. Nico Hülkenberg holt für Sauber die ersten WM-Punkte.

Doppelsieg für Red Bull-Renault auf dem Sepang International Circuit vor den Toren Kuala Lumpurs: Lange sah es allerdings so aus, als ob nicht der von der Pole-Position gestartete Weltmeister Vettel, sondern Webber bei der Siegerehrung zuoberst auf dem Podest stehen würde. Der Führungswechsel zugunsten Webbers ereignete sich im Zuge des ersten Boxenstopps, als alle Fahrer nach anfänglichem Regen von Intermediates auf Trockenreifen wechselten.

Nach seinem vierten Boxenstopp verteidigte Webber die Führung vor seinem Teamkollegen zunächst noch äusserst knapp. Beide Red-Bull-Fahrer fuhren Rad an Rad. Nur wenig später, in der 46. von 56 Runden, behielt Vettel nach einem harten, aber äusserst spektakulären Fight gegen Webber die Oberhand und zog in extremis am Australier vorbei.

Nach seinem enorm riskanten Überholmanöver musste Vettel an der Medienkonferenz in Sepang Abbitte leisten. «Ich habe einen grossen Fehler gemacht. Ich hätte meine Position halten müssen, denn es gab nicht viel Platz zwischen uns», entschuldigte sich der im Thurgau wohnhafte Hesse. Sein Teamchef Christian Horner kritisierte die Aktion scharf: «Sebastian hat sein Interesse über jenes des Teams gestellt. Er wollte die 25 Punkte, wir werden darüber noch diskutieren.» Webber würdigte Vettel bei der Siegerehrung keines Blickes. «Er hat heute seine eigenen Entscheide gefällt», sagte der frustrierte Australier über seinen teaminternen Rivalen.

Platz 3 sicherte sich Lewis Hamilton knapp vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. Dem Briten half in der Endphase eine unmissverständliche Ansage seines Teamchefs Ross Brawn, der dem stark agierenden Rosberg das Überholen untersagte. Der Brite sorgte kurz nach Beginn des Rennens für den Lacher des Tages und einen Vorfall, der in jedem Jahresrückblick zu sehen sein wird: Bei seinem ersten Halt an der Box bog Hamilton zunächst zu McLaren, seinem alten Arbeitgeber, ab!

Nico Hülkenberg eroberte für Sauber als Achter die ersten Punkte der Saison. Der 25-jährige Rheinländer mit Wohnsitz im Thurgau kämpfte sich von Startposition 12 auf den Intermediates bis auf Platz 6 nach vorne, bekundete auf den Trockenreifen jedoch – wie schon im Training – zunächst etwas Probleme. Kurz vor Rennhälfte büsste Hülkenberg innert weniger Sekunden zwei Positionen ein. Der Top-10-Platz geriet jedoch nicht in Gefahr. In der drittletzten Runde zog Hülkenberg am früheren Sauber-Fahrer Sergio Perez vorbei.

Der von Position 14 gestartete Esteban Gutierrez fuhr zunächst ein unauffälliges Rennen im hinteren Mittelfeld, kämpfte sich jedoch heimlich nach vorne und schien in der 44. Runde plötzlich im 10. Rang auf. Am Ende wurde der junge Mexikaner im zweiten Grand Prix der Karriere Zwölfter.

Für den Vorjahressieger Fernando Alonso war das Rennen schon kurz nach dem Start gelaufen. Der Spanier beschädigte in der zweiten Kurve den Frontflügel, ging danach jedoch nicht an die Box. Wenig später löste sich der Frontflügel von selbst, und Alonso rutschte in die Wiese.

Sepang. Grand Prix von Malaysia. Schlussklassement nach 56 Runden: 1. Sebastian Vettel (De), Red Bull-Renault. 2. Mark Webber (Au), Red Bull-Renault, 4,2 Sekunden zurück. 3. Lewis Hamilton (Gb), Mercedes, 12,1. 4. Nico Rosberg (De), Mercedes, 12,6. 5. Felipe Massa (Br), Ferrari, 25,6. 6. Romain Grosjean (Fr/Sz), Lotus-Renault, 35,5. 7. Kimi Räikkönen (Fi), Lotus-Renault, 48,4. 8. Nico Hülkenberg (De), Sauber-Ferrari, 53,0. 9. Sergio Perez (Mex), McLaren-Mercedes, 72,3. 10. Jean-Eric Vergne (Fr), Toro Rosso-Ferrari, 87,1. 11. Valtteri Bottas (Fi), Williams-Renault, 88,6. 12. eine Runde zurück: Esteban Gutierrez (Mex), Sauber-Ferrari.

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