Fahndung nach mutmasslichem Wilderer in Österreich

Bei einer Verfolgungsjagd in Österreich hat ein mutmasslicher Wilderer um sich geschossen und offenbar vier Menschen getötet. Polizeieinheiten und gepanzerte Fahrzeuge belagerten am Dienstagnachmittag das Haus des 55-Jährigen in Grosspriel in Niederösterreich.

Polizeibeamte bei einer Straßensperre im Zuge der Geiselnahme (Bild: sda)

Bei einer Verfolgungsjagd in Österreich hat ein mutmasslicher Wilderer um sich geschossen und offenbar vier Menschen getötet. Polizeieinheiten und gepanzerte Fahrzeuge belagerten am Dienstagnachmittag das Haus des 55-Jährigen in Grosspriel in Niederösterreich.

«Es ist heute Nacht zu einer unvorstellbaren Bluttat gekommen», zitierte die Nachrichtenagentur APA einen Polizeisprecher. Zwei Polizisten und ein Sanitäter wurden bei der versuchten Festnahme des Mannes in der Nacht auf Dienstag getötet, wie das Innenministerium in Wien mitteilte.

Wie APA weiter meldete, wurde ein weiterer Beamter, den der Mann vorübergehend als Geisel genommen hatte, tot in seinem Streifenwagen aufgefunden.

Nach Angaben des Innenministeriums kam es in der Gegend immer wieder zu schweren Fällen von brutaler Wilderei. Ein Unbekannter soll aus einem fahrenden Wagen wiederholt Hirsche erschossen und ihnen den Kopf abgetrennt haben, wie der Sender ORF berichtete. Die Körper der Tiere liess er liegen.

Jagd auf Tierquäler

Eine Spezialeinheit der Polizei sollte den Tierquäler fassen. Mit einer Polizeisperre mit mehreren Streifenwagen sollte der mutmassliche Täter in der Nacht zu Dienstag in einem Wald bei Annaberg gestellt werden. Bei der Kontrolle seines Wagens hatte der Mann das Feuer eröffnet.

Er traf einen Beamten der Sondereinheit Cobra, der später im Spital starb. Während der Versorgung des Verletzten am Tatort feuerte er weiter, traf den Fahrer des Krankenwagens tödlich und verletzte einen zweiten Cobra-Beamten.

Geisel getötet

Auf der Flucht kaperte er einen Streifenwagen, erschoss einen darin sitzenden Polizisten. Dessen später tot aufgefundenen Kollegen nahm der Verdächtige als Geisel und flüchtete mit dem Auto zu seinem Bauernhof in Grosspriel bei Melk rund 90 Kilometer westlich von Wien. Dort belagert seither ein Grossaufgebot der Polizei das Gebäude.

Rund hundert Polizisten umstellten den Hof. Das Gebiet wurde von der Spezialeinheit Cobra grossräumig abgesperrt worden, da der Mann eine Langfeuerwaffe besitze. Er feuerte denn auch immer wieder aus dem Anwesen, wie APA berichtete. Eine Kontaktaufnahme gelang zunächst nicht.

Nach Angaben des Polizeisprechers verfügte der Mann über ein Jagdgewehr und grosse Mengen Munition. Die Situation sei «explosiv», sagte der Sprecher. Nach Berichten österreichischer Medien gilt der Täter als Waffennarr, der auch Handgranaten besitzen soll.

Der Täter soll auch aus dem Haus heraus immer wieder geschossen haben. Berichte, wonach auch Kinder in dem Haus sein sollen, träfen nicht zu, sagte der Sprecher.

Nächster Artikel