Die Stadt Biel setzt den Fahrenden auf dem ehemaligen Expogelände in Nidau ein Ultimatum: Bis Montagmittag dürfen sie auf dem Areal bleiben. Diesen Entscheid teilten Behördenvertreter von Biel und Nidau den Jenischen am Samstagmorgen mit.
Bis Montagmittag müssten die Fahrenden das Gelände verlassen haben, sagte André Glauser, Chef der Abteilung Öffentliche Sicherheit der Stadt Biel, auf Anfrage der sda. Die Stadt Biel ist Grundeigentümerin des Geländes, auf dem die Jenischen sich aufhalten, nachdem ihr Protestcamp in Bern aufgelöst worden ist.
Für die Fahrenden bedeutet dies, dass sie vorerst einmal «verschnaufen» können und «keine Angst» vor einem Polizeieinsatz haben müssen, wie Mike Gerzner, Vertreter der Fahrenden und Präsident der Bewegung der Schweizer Reisenden, auf Anfrage ausführte.
Er gehe davon aus, dass es am Montag nochmals Verhandlungen mit der Stadt geben werde, fügte Gerzner an. «Man müsste dann schauen, ob wir doch noch länger bleiben können oder ob es einen festen Durchgangsplatz für uns gibt.»
Nach Ablauf der Frist
Was geschieht, wenn die Fahrenden auch nach Ablauf der Frist am Montagmittag auf dem Gelände bleiben, ist noch offen. Ob es in einem solchen Fall zum Beispiel zu einer polizeilichen Räumung komme, sei ein Entscheid auf politischer Ebene, sagte Glauser dazu.
Die ersten Fahrenden waren am Freitagvormittag auf dem ehemaligen Expogelände in Nidau eingetroffen. Kurz darauf liessen die Behörden das Areal abriegeln. Den Jenischen, die bereits auf dem Platz waren, wurde schon zu jenem Zeitpunkt angeboten, bis am Montagmittag zu bleiben. Die Anderen wurden indes gebeten, weiterzuziehen.
Wie die Behördenvertreter mitteilten, hätten sich die Fahrenden aber nicht daran gehalten und sich mit Gewalt Zugang zum Gelände verschafft. Zurzeit sind die Fahrenden mit etwa 60 bis 70 Wagen auf dem Platz präsent.
Protestcamp aufgelöst
Die Jenischen hatten am vergangenen Dienstag auf der Kleinen Allmend in Bern ein Protestcamp eingerichtet. Sie fordern mehr Stand- und Durchgangsplätze in der Schweiz.
Das Lager mit einigen hundert Personen befand sich auf einem Stück Land, das seit Freitag als Parkplatz für die Berner Frühjahrsmesse BEA benötigt wird. Die Stadt Bern liess das Camp deshalb am Donnerstag nach mehrtägigen Verhandlungen räumen.