Falkland-Bewohner stimmen über Zugehörigkeit zu Grossbritannien ab

Auf den Falklandinseln im Südatlantik hat die lokale Regierung eine Volksbefragung ausgerufen, um ein Signal für den Verbleib des Gebiets bei Grossbritannien zu setzen. Argentinien, das ebenfalls Anspruch erhebt, will das Ergebnis des Referendums nicht anerkennen.

Warteschlange vor Abstimmungslokal in Port Stanley: 1500 Stimmberechtigte sind an die Urnen gerufen (Bild: sda)

Auf den Falklandinseln im Südatlantik hat die lokale Regierung eine Volksbefragung ausgerufen, um ein Signal für den Verbleib des Gebiets bei Grossbritannien zu setzen. Argentinien, das ebenfalls Anspruch erhebt, will das Ergebnis des Referendums nicht anerkennen.

Die Bewohner der Falklandinseln im Südatlantik stimmen über ihre Zukunft ab. Rund 1500 Wahlberechtigte sind zu dem Referendum aufgerufen, in dem es um den Verbleib des Überseegebietes bei Grossbritannien geht.

Seit Jahrzehnten gibt es Streit um die Zugehörigkeit der Inseln 400 Kilometer von der Küste Argentiniens. Das südamerikanische Land erhebt Anspruch auf die Malvinas, wie die Inselgruppe dort genannt wird.

Hohe Zustimmung erwartet

Am Sonntag öffneten die Wahllokale für zwei Tage, mit einem Ergebnis wird in der Nacht zum Dienstag gerechnet. Es wird überwältigende Zustimmung zum Verbleib im Vereinigten Königreich erwartet. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hat bereits angekündigt, das Resultat der Volksabstimmung nicht anzuerkennen.

Das argentinische Aussenministerium bezeichnete das Referendum als „Manipulationsversuch“, um den bilateralen Konflikt zwischen Grossbritannien und Argentinien zu vertuschen. Allein direkte Verhandlungen zwischen London und Buenos Aires seien nach UNO-Resolutionen zur Lösung des Konflikts zulässig.

„Wenn schon Argentiniens Regierung nicht auf uns hört, hoffe ich, dass es wenigstens die Menschen tun“, sagte Dick Sawle von der Regionalverwaltung der Falklandinseln dem Sender BBC. Mit dem Referendum solle sowohl an Argentinien als auch an die internationale Gemeinschaft ein Signal ausgesandt werden.

Briten geteilter Meinung

Nach einer binationalen Umfrage glauben 61 Prozent der Argentinier, dass die Falklandinseln an Argentinien übergeben werden sollten.

Unter den Briten teilen sich die Meinungen zwischen denjenigen, die die Inseln unter britischer Verwaltung halten wollen (40 Prozent), und den Befürwortern einer Unabhängigkeit des Archipels (28 Prozent), heisst es in der am Wochenende bekanntgegebenen Umfrage der Demoskopie-Institute Ibarómetro und YouGov.

Für 24 Prozent der Argentinier bleibe der Disput um die Inseln ein vorrangiges Thema der internationalen Agenda, während nur ein Prozent der Briten es so einstuften. Über 60 Prozent sowohl der Briten als auch der Argentinier wussten nicht, dass ein Referendum auf den Inseln stattfinden sollte.

Rhetorik verschärft

30 Jahre nach dem Falkland-Krieg zwischen Grossbritannien und Argentinien war die Rhetorik 2012 wieder schärfer geworden. Die Falkländer entschlossen sich daraufhin, ein Referendum abzuhalten, um zu zeigen, dass sie weiter britisch bleiben wollen.

Im zweimonatigen Falkland-Krieg, der mit der argentinischen Kapitulation am 14. Juni 1982 endete, starben fast 650 Argentinier und fast 260 Briten.

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