Der aufsehenerregende Fall des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt kommt in Berlin auf die Bühne. Der britische Dramatiker und Oscar-Preisträger Ronald Harwood («Der Pianist») hat die Geschichte um den milliardenschweren Kunstfund zu einem Drama verarbeitet.
Unter dem Titel «Entartete Kunst» feiert es am 4. Oktober im Berliner Renaissance-Theater Premiere. Die Hauptrolle als Gurlitt spielt Udo Samel. Erwartet wird auch der 80-jährige Autor.
«Es macht uns stolz, dass Sir Ronald Harwood uns die Welturaufführung seines Werkes anvertraut hat», erklärte Intendant Horst-H. Filohn, der das Haus seit mehr als 30 Jahren führt. Es ist eines der letzten grossen Privattheater Berlins. Unter der Regie von Torsten Fischer stehen neben Udo Samel auch Anika Mauer, Boris Aljinovic und Ralph Morgenstern auf der Bühne.
Bayerische Ermittler hatten im Februar 2012 in der Schwabinger Wohnung des inzwischen verstorbenen Cornelius Gurlitt rund 1280 Kunstwerke entdeckt. Sein Vater war Kunsthändler der Nazis gewesen. Erst deutlich später, im November 2013, wurde der Fall öffentlich und löste eine Raubkunst-Debatte aus.
Harwood erfuhr über einen deutschen Freund von dem Fall. Das Theaterstück basiere zwar auf den realen Ereignissen, sei aber bewusst keine Dokumentation, betont der Autor.