Falscher Anwalt von Saddam Hussein erhält 14 Jahre Haft

Der als Betrüger entlarvte Verteidiger zahlreicher Politiker und notorischer Verbrecher, Giovanni di Stefano, ist zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in London hatte den 57-Jährigen am Mittwoch unter anderem wegen Täuschung, Betrug und Geldwäsche schuldig gesprochen.

Giovanni di Stefano wurde als Betrüger entlarvt (Archiv) (Bild: sda)

Der als Betrüger entlarvte Verteidiger zahlreicher Politiker und notorischer Verbrecher, Giovanni di Stefano, ist zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in London hatte den 57-Jährigen am Mittwoch unter anderem wegen Täuschung, Betrug und Geldwäsche schuldig gesprochen.

Am Donnerstag verkündete das Gericht das Strafmass. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gab di Stefano fälschlicherweise an, verschiedene juristische Abschlüsse und Qualifikationen zu besitzen. Di Stefano war unter anderem einer der Verteidiger des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein.

Zu seinen weiteren Klienten zählten der frühere serbische Präsident Slobodan Milosevic und der britische Posträuber Ronnie Biggs. Die britische Presse nannte ihn auch «Advokat des Teufels». Im Gerichtsverfahren sagte der 57-Jährige zudem aus, er habe auch zu Simbabwes Staatschef Robert Mugabe und zu Al-Kaida-Chef Osama bin Laden Kontakt gehabt.

Richter Alistair McCreath sagte am Donnerstag bei der Urteilsverkündung, di Stefanos Opfer seien allesamt «verzweifelt» und aufgrund ihrer Lage «verwundbar» gewesen. Er habe ihnen «falsche Hoffnungen» gemacht und ihnen so «wahres Leid» zugefügt. Ausserdem habe er sich lediglich darum gekümmert, Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, warf der Richter di Stefano vor.

Der 57-Jährige hatte unter anderem zugegeben, umgerechnet 213’000 Franken gestohlen zu haben, die einem Mann, der bei einem Unfall einen Arm verloren hatte, als Entschädigung von einer Versicherung zugesprochen worden waren.

Jura im Selbststudium

Di Stefano wurde in Italien geboren und zog als Kind nach Grossbritannien. Vor Gericht gab er an, er habe sich während eines Gefängnisaufenthalts in den 1970er Jahren von seinem Verteidiger schlecht beraten gefühlt und deshalb beschlossen, Anwalt zu werden. Später habe er sich selbst Jura beigebracht.

Als er sich ausreichend ausgebildet fühlte, habe er angefangen, Klienten zu beraten. Wie sich vor Gericht herausstellte, war er aber weder in Italien noch in Grossbritannien als Anwalt zugelassen. Di Stefano war im Februar 2011 auf Mallorca aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden.

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