Familie darf inhaftierten chinesischen Bürgerrechtsanwalt besuchen

Der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng hat im Gefängnis Besuch von Angehörigen empfangen dürfen. Dessen Bruder Gao Zhiyi sagte am Mittwoch, er habe seinen Bruder gesehen. Es wäre jedoch „nicht günstig“, nähere Einzelheiten zu nennen, sagte er.

Der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng bei einem Interview am 7. April 2010 (Archiv) (Bild: sda)

Der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng hat im Gefängnis Besuch von Angehörigen empfangen dürfen. Dessen Bruder Gao Zhiyi sagte am Mittwoch, er habe seinen Bruder gesehen. Es wäre jedoch „nicht günstig“, nähere Einzelheiten zu nennen, sagte er.

Es ist die erste unabhängige Bestätigung seit fast zwei Jahren, dass Gao am Leben ist. Gaos Ehefrau Gen He, die inzwischen in Kalifornien lebt, erklärte, ihr Vater und Gaos Bruder hätten den Anwalt am Samstag eine halbe Stunde lang in einem abgelegenen Gefängnis in Xinjiang besuchen dürfen.

Gaos Schicksal war 20 Monate lang unklar gewesen, bis staatliche Medien im Dezember berichteten, der Anwalt sei wegen Verstössen gegen Bewährungsauflagen erneut für drei Jahre inhaftiert worden. Gao war nach eigenen Angaben von den Behörden entführt und gefoltert worden.

Gao zählte einst zu den zehn Spitzenanwälten Chinas. Er entwickelte sich aber zum Kritiker des Systems, nahm politisch heikle Fälle an und kam schliesslich selbst vor Gericht. 2006 wurde er des Versuchs zum Umsturz der Staatsgewalt angeklagt, nachdem er sich auch für Angehörige von Untergrundkirchen und der in China verbotenen Kultbewegung Falun Gong eingesetzt hatte.

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