Familie und fehlende Bildung bleiben grösste Armutsrisiken

Die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Schweiz ist in den vergangenen Jahren gestiegen, obwohl die Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit gesunken ist.

In der Schweiz steigt die Zahl der Sozialhilfebezüger (Archivbild) (Bild: sda)

Die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Schweiz ist in den vergangenen Jahren gestiegen, obwohl die Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit gesunken ist.

Die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Schweiz nimmt nicht ab. Im Gegenteil. Obwohl die Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit gesunken ist, hat die Zahl zugenommen. Grund für die Entwicklung ist vor allem das Bevölkerungswachstum. Die Sozialhilfequote liegt konstant bei 3 Prozent. Das zeigt der heute veröffentlichte aktualisierte Sozialbericht des Bundesamts für Statistik.

Demnach hatten 2009 230’019 Personen Sozialhilfe bezogen, 2011 waren es 236’133. Vor allem betroffen sind Personen ohne nachobligatorische Ausbildung: Sie machen weit über die Hälfte der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger aus.

Sinkende Zahl von Ausländern

Neben der Bildung sind das Alter und die familiäre Situation weitere Armutsfaktoren. Bei Alleinerziehenden hatte die Sozialhilfequote 2009 bei 16,9 Prozent gelegen, 2011 waren es schon 17,4 Prozent. Auch bei Kindern stieg die Quote in dem Zeitraum an, während sie bei jungen Erwachsenen, Geschiedenen und Ausländern eher sank.

Für soziale Sicherheit – inklusive Gesundheitswesen, Invalidität und Altersvorsorge – wurden 2011 insgesamt 141,7 Milliarden Franken ausgegeben, fast 9 Prozent mehr als 2008. 1990 waren es noch 55 Milliarden Franken gewesen.

Das Bundesamt für Statistik hat den Sozialbericht erstmals 2011 veröffentlicht. Dieser liefert eine statistische Gesamtschau über die wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung und gibt Aufschluss, welche Faktoren zu dieser Entwicklung führten.

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