Ewig dauernde Passkontrollen, verspätete Abflüge und Tramausfälle: Die vielen Fans aus England und Spanien brachten den EuroAirport und die BVB an ihre Kapazitätsgrenzen.
Der Europa-League-Final sorgte am Mittwoch für einen Ausnahmezustand in Basel: Rund 25’000 Fans, etwa 18’000 aus England und 7000 aus Spanien, feierten gemäss Mitteilung der Polizei in der Innenstadt. Der EuroAirport konnte den Ansturm der Fans nicht reibungslos abwickeln. Für über 30 Extraflüge war die Nachtflugsperre aufgehoben worden, damit die Fans nach Abpfiff wieder nach Hause fliegen konnten. Sämtliche Flugzeuge hoben jedoch mit starken Verspätungen ab – teilweise fast vier Stunden nach der geplanten Zeit.
Der EuroAiport zeigt sich trotzdem zufrieden mit dem gestrigen Tag: «Unser Ziel war es, alle Charterflugzeuge in dem vorgegebenen Zeitfenster von Mitternacht bis 5 Uhr morgens vor der Aufnahme des normalen Verkehrs abzufertigen. Dieses Ziel haben wir erreicht. Es kam zu einigen Verspätungen und Verschiebungen der Reihenfolge der Abflüge – aber alle sind in der Nacht heraus», sagt Mediensprecherin Vivienne Gaskell.
Auch bei der Ankunft gab es Probleme: Wie der «Daily Star» berichtet, hätten Tausende FC Liverpool Fans für längere Zeit im Flugzeug warten müssen, weil offenbar nur ein Bus im Einsatz gewesen sei, der sie zum Flughafenbereich fuhr. Nervig war für die vielen angereisten Fans dann auch die lange Schlange bei der Passkontrolle, wie auf einem Handyvideo zu sehen ist.
Für Sevilla-Fans gings schneller
Gaskell bestätigt, dass es zu Verzögerungen beim Bustransport gekommen sei. Es stimme allerdings nicht, das nur ein Bus im Einsatz gewesen sei. «Es sind immer mehrere gewesen. Weil diese hin und her fuhren, machte es wohl den Eindruck, dass nur einer im Einsatz war.» Die Verzögerungen führt Gaskell darauf zurück, dass der EuroAirport ein regionaler Flughafen sei und vorwiegend Flugzeuge mit 150 bis 190 Sitzplätzen empfange. «Beim Uefa-Event haben wir ausnahmsweise im Charterverkehr mehrere Grossraumflugzeuge gleichzeitig abfertigen müssen. Manche dieser Flugzeuge hatten bis zu 500 Plätze. Deswegen kam es manchmal zu Verzögerungen im Bustransport.»
Dasselbe gelte für die Passkontrolle: «Da Liverpool nicht dem Schengen-Raum angehört, waren Ausweiskontrollen nötig. Trotz der Aufstockung des Personals an den Ausweiskontrollstellen blieb die Infrastruktur dort relativ eng», so Gaskell. Deswegen sei es zu zeitweiligen Engpässen gekommen. «Die Fans des FC Sevilla kamen schneller rein, weil sich Spanien im Schengen-Raum befindet.»
Für die Zukunft verspricht Gaskell jedoch Verbesserungen: Der allgemeine Passagierstau bei der Ankunft sei dem EuroAirport bekannt. Man arbeite an einem Projekt, damit die Kapazität bei den Ausweiskontrollen um 50 Prozent erhöht werden könne.
Fans irrten herum
An ihre Grenzen mit den vielen Fussballtouristen kamen auch die BVB. Diverse umgeleitete Tramlinien stauten sich zeitweise enorm oder fielen ganz aus. Besonders chaotisch wurde es ab 16 Uhr, als Tausende Fans die Absicht hatten, mit dem ÖV in die Nähe des Stadions zu gelangen. Wie sie am besten dorthin kommen, war nicht ersichtlich. Auch gab es praktisch keine Schilder, wie der Fussweg aussieht. Nicht wenige Fans irrten verloren in der Stadt herum.
Dass zwischen Barfüsserplatz und Claraplatz keine Trams fuhren, bekamen die Touristen ebenfalls nicht mit: Nirgends gab es Hinweise, dass keine Trams fahren. Die Anzeigetafeln zeigten zwar an, dass die Trams ausfallen – allerdings nur auf Deutsch. Mit englischen Durchsagen versuchten es die BVB schon gar nicht.
Wie BVB-Mediensprecher Benjamin Schmid sagt, sei es üblich, dass die Anzeigetafeln nur auf Deutsch beschriftet würden. Man werde aber für die Zukunft seine Lehren daraus ziehen – sollte in Basel jemals wieder eine ähnlich grosse Veranstaltung stattfinden.